Alle Beiträge von Vernunftkraft Odenwald

1400 Hektar Wald seit 2009 für Windindustrie gerodet!

https://presse-augsburg.de/ueber-tausend-hektar-wald-fuer-bau-von-windkraftanlagen-gerodet/507069

Über Tausend Hektar Wald für Bau von Windkraftanlagen gerodet

Für den Bau von Windenergieanlagen wurde in den vergangenen zehn Jahren in Deutschland etwa 1.400 Hektar Waldfläche gerodet. Das meldet das Nachrichtenmagazin „Focus“ unter Berufung auf eine Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine FDP-Anfrage. Die Fläche entspricht rund 2.000 Fußballfeldern.

Wie aus der Anfrage hervorgeht, wurden auf den gerodeten Flächen rund 2.000 Windenergieanlagen errichtet. Insgesamt gibt es bundesweit 29.000 Windräder. „Ein Flächenverbrauch dieses Ausmaßes wird der Bedeutung des Waldes als CO2-Senker für den Klimaschutz nicht ansatzweise gerecht“, sagte der FDP-Bundestagsabgeordnete Gero Hocker dem „Focus“.

Auch eine Initiative, um die Rodungen zu reduzieren, ist laut des Berichts des Wirtschaftssekretärs Andreas Feicht nicht geplant. Neben der Rodung sei auch der Rückbau der Fundamente ausgedienter Windräder ein großes Problem, sagte Hocker dem „Focus“. Er befürchtet, dass bereits mehr als 1.000 Hektar Acker und Wald nur durch Fundamente von Windenergieanlagen dauerhaft versiegelt sind: „Für eine landwirtschaftliche Nutzung ist diese Fläche anschließend nicht mehr zu gebrauchen. Die Bundesregierung muss zusammen mit den Ländern dringend dafür sorgen, dass auch die Fundamente von Windenergieanlagen nach dem Ende der Nutzung vollständig zurückgebaut werden.“

Laut dem Bericht der Bundesregierung wurden zwischen 2014 und 2018 insgesamt 1.539 Windenergieanlagen zurückgebaut, die meisten auf landwirtschaftlichen Flächen.

Deutschland droht die Ökostrom-Lücke

https://app.handelsblatt.com/unternehmen/energie/energie-steigender-energiebedarf-deutschland-droht-die-oekostrom-luecke/25385468.html?ticket=ST-52845165-wcdxhaLCfzl4zoODbC70-ap5

Energie

Steigender Energiebedarf: Deutschland droht die Ökostrom-Lücke

Der Klimaschutz dürfte den Bedarf an grünem Strom enorm befeuern. Doch der Ausbau von Wind- und Solaranlagen wird nicht mithalten können, warnen Experten.

Von: Jürgen Flauger, Bert Fröndhoff, Kevin Knitterscheidt, Kathrin Witsch, 6. Januar 2020

Düsseldorf Das Klimapaket ist beschlossene Sache. Kurz vor Weihnachten zurrte die Große Koalition ihre Pläne fest. Berlin will mit aller Macht den Klimaschutz vorantreiben. Deutschland soll raus aus der Kohle, rein in die Elektromobilität und endgültig ab ins grüne Zeitalter.

In nur zehn Jahren sollen bis zu zehn Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen fahren, die Bürger sollen ihre heimischen Wohnzimmer am besten mit Ökostrom anstatt mit Öl oder Gas beheizen und immer mehr Industriebetriebe werden fossile Brennstoffe durch grünen Wasserstoff ersetzen.

Die Reduktion des klimaschädlichen CO2 hat aber einen problematischen Nebeneffekt: Elektroautos, Wärmepumpen und auch die CO2-arme Industrieproduktion werden die Nachfrage nach Strom drastisch nach oben treiben. „Die Stromnachfrage wird deutlich ansteigen – bis 2030 rechnen wir mit einem Plus von rund einem Viertel“, sagt Max Gierkink vom Energiewirtschaftlichen Institut der Universität Köln (EWI).

Das EWI hat exklusiv für das Handelsblatt auf der Grundlage des von der Bundesregierung vorgelegten Klimapaketes die Entwicklung von Stromangebot und Nachfrage analysiert und kommt zu einem bedenklichen Fazit: Deutschland wird das Ziel von 65 Prozent Erneuerbaren Energien im Strommix bis zum Jahr 2030 deutlich verfehlen. Der Ausbau von Wind- und Solarstrom wird mit dem Verbrauch nicht mithalten können…

Das Dilemma mit der Atomkraft

https://www.ndr.de/nachrichten/info/Kommentar-Das-Dilemma-mit-der-Atomkraft,atomkraft266.html

Kommentar: Das Dilemma mit der Atomkraft

Am letzten Tag des vergangenen Jahres ist das Atomkraftwerk Philippsburg nahe Karlsruhe planmäßig abgeschaltet worden. Es war nicht das erste – und alle noch übrigen sollen bis Ende 2022 folgen. Inzwischen aber hat – bedingt durch den Klimawandel – eine neue Debatte über Restlaufzeiten der deutschen Atomkraftwerke begonnen. Die AKW produzieren schließlich Strom weitgehend ohne CO2-Emissionen.

Der NDR Info Wochenkommentar „Die Meinung“ von Cora Stephan, freie Autorin, 4, Januar 2020

Cora Stephan meint: „Sollte es nicht selbstverständlich sein, dass man jeden Eingriff in die Natur auf seine Wirkung hin untersucht?“

Zur Beerdigung von Philippsburg am Silvesterabend 2019 kamen ein paar Veteranen, die das Ende der Atomkraft feierten, und ein paar weniger, die es bedauerten, dass ein voll funktionsfähiger Energielieferant abgeschaltet werden musste, der überdies den Vorteil hatte, CO2-neutral zu sein. Als Ersatz gibt es jetzt Atomstrom aus Frankreich und Kohlestrom aus Polen, jedenfalls, solange dort genug davon zur Verfügung steht.

Was hilft? Mehr Windkraft braucht das Land, meinen wenigstens die neuen SPD-Vorsitzenden. Sie schlagen vor, die Zustimmung der Bürger, die etwas gegen Schlagschatten und Schallwellen haben, mit Geld zu erkaufen. Das grenzt schon an Menschenverachtung. Dabei verhält es sich im Grunde mit der Windkraft so, wie einst mit der Atomenergie: Es wird eine Technologie durch Subventionen alternativlos gemacht, für die es keine vernünftige Infrastruktur gibt. Es ist weder das Stromnetz vorhanden, das die erzeugte Energie unter möglichst geringen Verlusten von A nach B leiten könnte, noch kann man den erzeugten Strom speichern für Zeiten, in denen weder Windkraft noch Solarpaneele liefern.

Ganz Deutschland mit Windkraftanlagen zubauen?

Der Anteil von Windkraft und Fotovoltaik an der Primärenergie ist beinahe zu vernachlässigen, wie eine Studie im Auftrag der Bundesregierung ermittelt hat. Wie kann man angesichts dessen nicht nur aus der Atomkraft, sondern auch noch aus Kohle- und Gasverstromung aussteigen wollen – und zugleich auf Elektromobilität setzen?

Soll die dafür nötige zusätzliche Energie im Lande selbst erzeugt werden, müsste man ganz Deutschland mit Windkraftanlagen zubauen, im Abstand von schätzungsweise 1,5 Kilometern. Sicher gibt es Stadtbewohner, die Freude an verspargelten Küsten und Mittelgebirgen hätten. Doch die Folgen solch einer Windparkdichte sind ja nicht nur ästhetischer Art…

 

Jutta Weber führt jetzt unseren UNESCO Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald

https://m.faz.net/aktuell/rhein-main/unesco-will-ueber-geo-naturpark-bergstrasse-odenwald-entscheiden-16563080.html

Geo-Naturpark:

Vermitteln und schützen

Von Rainer Hein, 3. Januar 2020

Dem Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald steht ein spannendes Jahr bevor. Unter der neuen Geschäftsführung werden die Leitprojekte bis zum Jahr 2030 festgelegt. Und die Unesco entscheidet über den weiteren Status.

Jutta Weber hat gestern ihren ersten Arbeitstag als neue Geschäftsführerin des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald absolviert. Aber das war eher eine Formalität. Die promovierte Geologin und Paläontologin gehört zum Geo-Park-Team seit 18 Jahren, sie hat lange als stellvertretende Geschäftsführerin die Geschicke der Organisation mitbestimmt, und dass sie im neuen Jahr ganz an die Spitze rücken sollte, wusste sie schon seit September. Da hat sie der Vorstand beauftragt, die Geschäftsführung zunächst kommissarisch zu übernehmen und von 2020 an dauerhaft. Sie habe, so hieß es in der Begründung, es stets verstanden, das Team und die regionalen Partner „mit Umsicht und Weitblick einzubinden“ und damit Kontinuität, Zuverlässigkeit und Zuversicht signalisiert.

Der Personalentscheidung vorausgegangen war die Trennung von Stefanie Fey. Die promovierte Geographin war im Januar 2018 vom Landrat des Kreises Bergstraße, Christian Engelhardt (CDU), als ideale Nachfolgerin des langjährigen Vorsitzenden Reinhardt Diehl vorgestellt worden, der damals in den Ruhestand wechselte. Fey hatte sich im Auswahlverfahren gegen mehr als 30 Mitbewerber durchgesetzt. Umso überraschender wirkte es, dass kaum ein Jahr später die Trennung von ihr angekündigt und dann auch zügig vollzogen wurde. Gründe dafür sind offiziell nie mitgeteilt worden. Auch Weber äußert sich dazu nur sehr allgemein. Es habe „unterschiedliche Vorstellungen zur Ausrichtung des Geo-Naturparks“ gegeben. Nun gelte es, „in die Zukunft zu schauen“…

Die Energie-Industrie muss Strom immer häufiger verschenken

https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/negativer-strompreis-die-energie-industrie-muss-strom-immer-haeufiger-verschenken/25382850.html?ticket=ST-39745985-eTmewenG1oSV9smcYkgX-ap6
Negativer Strompreis

Die Energie-Industrie muss Strom immer häufiger verschenken

In Deutschland wird immer wieder überschüssiger Strom im Großhandel verschenkt – oder mit Bonus verramscht. Dabei markiert das Jahr 2019 einen Rekord.

Von Klaus Stratmann, 3. Januar 2020

Berlin Der 8. Juni des vergangenen Jahres war für den Stromgroßhandel ein besonderer Tag: An jenem Samstag fiel der Preis im kurzfristigen Stromgroßhandel nicht nur in Richtung Null-Linie, sondern noch deutlich darüber hinaus: Wer am 8. Juni zwischen 14 und 15 Uhr bereit war, eine Megawattstunde (MWh) Strom abzunehmen, erhielt 90,01 Euro als Belohnung.

Dieser Wert markiert nach Auswertungen der Bundesnetzagentur den höchsten negativen Strompreis des vergangenen Jahres. Im Jahr zuvor hatte der Spitzenwert 76 Euro betragen.

Negative Strompreise sind seit September 2008 an der Strombörse zulässig. Sie treten seitdem immer wieder auf. Dabei markiert das Jahr 2019 einen Rekord. Nach Auswertungen der Bundesnetzagentur, die dem Handelsblatt vorliegen, gab es 2019 insgesamt 211 Stunden mit negativen Preisen im kurzfristigen Stromgroßhandel – mehr als je zuvor.

2018 waren es 134 Stunden, 2017 lag der Wert bei 146 Stunden, nach 97 und 126 Stunden in den Jahren zuvor. Vor 2015 waren die Werte durchgehend niedriger, sie bewegten sich zwischen 15 und 71 Stunden…

 

 

Schleswig-Holstein: „Schwindel der Landesregierung ist unglaublich“

https://www.welt.de/politik/deutschland/article204626812/Schleswig-Holstein-Windkraft-Gegner-kritisieren-Abstandsregelung.html

Schleswig-Holstein

Windkraft-Anlagen – „Der Schwindel der Landesregierung ist unglaublich“

Schleswig-Holstein will die erneuerbaren Energien unbedingt weiter ausbauen. Windkraft-Kritiker werfen der Regierung nun aber Abweichungen bei der 1000-Meter-Abstandsregelung vor. Ministerpräsident Daniel Günther weist den Vorwurf zurück.

28.12.2019

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hat bei der Windenergie die Abweichung der Landesregierung von der 1000-Meter-Abstandsregelung verteidigt. „Niemand bezweifelt, dass es eine Belastung ist, im unmittelbaren Umfeld von Windkraftanlagen zu leben“, sagte der CDU-Politiker in einem Interview der „Kieler Nachrichten“.

„Aber wenn wir unsere Stromversorgung dauerhaft sicherstellen wollen, wenn wir keine Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke wollen, weil wir CO2-Belastung reduzieren wollen, dann wird es ohne erneuerbare Energien nicht funktionieren.“ Gleichzeitig forderte er vom Bund unter anderem bei der Offshore-Windkraft mehr Unterstützung.

Nur noch ein Abstand von 800 Metern

Der windenergiekritische Verein Vernunftkraft hatte der Landesregierung einen unredlichen Umgang mit der 1000-Meter-Regelung vorgeworfen. „Der Schwindel der Landesregierung ist unglaublich“, sagte die Landeschefin des Vereins, Susanne Kirchhof, dem Online-Portal „shz.de“.

Die Jamaika-Koalition aus CDU, FDP und Grünen sage nicht die Wahrheit, wenn sie öffentlich von 1000 Metern Abstand spreche. Denn im inzwischen dritten Entwurf der Windenergie-Regionalpläne für Schleswig-Holstein gelte zwar eine Abstandsregelung von Windanlagen zu Ortschaften von 1000 Metern.

Doch betreffe dies nur Windenergie-Vorranggebiete, in denen es bislang keine Windräder gebe – was nach Berechnungen des Vereins gerade einmal ein Fünftel der vorgesehenen Fläche ausmache. Insgesamt sind laut Landesregierung 340 Vorranggebiete mit knapp 32.000 Hektar vorgesehen. Nach Angaben des Vereins stehen jedoch nur auf 6400 Hektar keine Rotoren. Auf 25.600 Hektar bleibe es daher bei nur 800 Metern Mindestabstand…

 

SPD will Zustimmung zu Windrädern erkaufen

https://m.focus.de/finanzen/news/erneuerbare-energien-spd-will-mit-windbuergergeld-zustimmung-zu-windraedern-erkaufen-wer-davon-profitieren-soll_id_11510316.html

Einführung des „Windbürgergelds“

SPD will Zustimmung zu Windrädern erkaufen – wer davon profitieren soll

Die SPD will die Akzeptanz von Windrädern erhöhen und damit den ins Stocken geratenen Ausbau beschleunigen. Dazu will sie zum einen Klagen gegen neue Windräder vor der eigenen Haustür erschweren – und zum anderen Bürgern eine Belohnung zahlen, sofern sie Anlagen in ihrer Nachbarschaft akzeptieren.

Die SPD strebt die Einführung eines sogenannten Windbürgergeldes an, um den Widerstand gegen Windräder vor der eigenen Haustür zu überwinden. Bürger, die Windräder in ihrer Nachbarschaft akzeptierten und damit den Ausbau der erneuerbaren Energien ermöglichten, sollten finanziell belohnt werden, sagte SPD-Fraktionsvizechef Matthias Miersch der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstagsausgabe). 

In einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe würden derzeit mehrere Konzepte geprüft, um die Akzeptanz von Windrädern zu erhöhen, sagte Miersch. Diese reichten von der Beteiligung der Kommunen am Umsatz von Windparks bis zu direkten Geldflüssen an alle betroffenen Anwohner. Der SPD-Politiker forderte eine Einigung noch innerhalb des ersten Jahresquartals…

Windkraft, Bürger und Vögel: Was ist wahr?

https://kaltesonne.de/die-windkraft-buerger-und-voegel-wenn-nicht-wahr-sein-soll-was-wahr-sein-kann/?fbclid=IwAR2JIdS6rHH55-A4xIO_x_PZme7uzE3TJ8-IzmOTHrOF3I6Q5P45A0RYicQ

Die Windkraft, Bürger und Vögel: Wenn nicht wahr sein soll, was wahr sein kann

V

Es scheint der Windenergiebranche derzeit schwerzufallen, mit bestimmten Realitäten umzugehen. Die Vertreter der Verbände schimpfen momentan über den schleppenden Ausbaus der Windkraft in Deutschland, in erster Linie aber mit dem Bundeswirtschaftsministerium, welches sie dafür verantwortlich machen. Dieses plant beispielsweise den Mindestabstand von Windkraftanlagen (WKA) zu Siedlungen mit mehr als 5 Gebäuden auf 1.000 Meter auszudehnen.

Rechtsstaat und Artenschutz stören nur

Ein Dorn im Auge der Windindustrie sind die bundesweit mindestens 1.000 Bürgerinitiativen, die sich gegen den Ausbau von WKA in ihrer Nachbarschaft wehren. Weil nicht jedem, vor allem der Windenergiebranche, der Rechtsweg in einem Rechtsstaat passt, soll der Gesetzgeber diesen einschränken. Beschleunigung von Verfahren nennt sich diese Einschränkung. Rechtswege sind aber ein Wesen des Rechtstaates bzw. Demokratie, selbst wenn einem das Anliegen nicht gefällt. Einschränkungen zugunsten einer bestimmten Industrie müssen zwangsläufig wie eine Beschränkung des Rechtsstaates und somit der Demokratie wirken. Der wehrhafte Bürger wird quasi kaltgestellt.

Die Windkraft-Lobby wird daher nicht müde, Umfragen zu veröffentlichen, dass ein Großteil der Bevölkerung Windkraft positiv sehen würde. Das mag sogar grob stimmen, denn die meisten Menschen sind nicht von WKA betroffen. Aber selbst die positivste Einstellung gerät auf den Prüfstand, wenn so ein Koloss, der mittlerweile mehrere Hundert Meter hoch sein kann, mit allen Nebenwirkungen tatsächlich in der Nähe eines Wohnsitzes errichtet wird. Da nützt die abgedroschene Phrase von „die Menschen mitnehmen“ leider auch nichts mehr. Einen Menschen, dem Beeinträchtigung der Lebensqualität oder gar Wertverlust seiner Immobilie ins Haus steht, kann man schlecht mitnehmen. Der bleibt in der Regel wo er ist und muss mit den Folgen täglich leben. Möglicherweise meint „Mitnehmen“ aber auch etwas ganz anderes?

Unter Freunden

Es gibt neben dem Kampf gegen das Ministerium und die zahlreichen Bürgerinitiativen aber noch eine weitere Front, die erheblich brisanter ist. Mittlerweile positionieren sich Naturschutzverbände und Organisationen, die man doch eigentlich im gleichen Camp wähnte, gegen Windkraftprojekte. Der Grund ist der Artenschutz, dem sich solche Einrichtungen verpflichtet fühlen. Der Artenschutz soll nach dem Willen der Windlobby neben dem Rechtsstaat nämlich ebenfalls verklappt werden, denn auch er stört. So langsam aber sicher tauchen immer mehr Berichte und Studien auf, die den Windmühlen kein gutes Zeugnis ausstellen, was die Vogelwelt und dort u. a. besonders die Greifvögel aber auch was Seevögel bei Offshore-Anlagen angeht.

Simone Peter: Nebelkerzen einer Biologin Lobbyistin

Eine Windenergie-Lobbyistin wie Simone Peter, ehemalige Chefin der Grünen, wird daher nicht müde, munter die Nebelkerzen ihrer Industrie per Twitter zu werfen. Eine davon ist eine Schätzung, wie viele Vögel pro Jahr durch Katzen, Fensterscheiben oder Auto in Deutschland ums Leben kommen. Dass hier Äpfel oder besser Gartenvögel mit Birnen nämlich Greifvögeln verglichen werden, sollte eigentlich auch einer Biologin bekannt sein. Frau Peter offenbar nicht. Negativer Höhepunkt war das Retweeten einer journalistischen „Glanzleistung“ von Frontal 21. Hätten die Journalisten wenigstens etwas Recherche betrieben: Die Stagnation des Bestandes an Rotmilanen (die allen Ernstes als Erholung verkauft wird! Der Naturschutzbund NABU geht sogar von einem Rückgang aus!!) insgesamt kommt aus Gebieten mit wenig WKA. Dort nimmt der Bestand nämlich zu. In Bereichen mit vielen WKA geht der Bestand zurück. Für diese Erkenntnis war aber wohl keine Zeit und auf der Grafik kein Platz.

Spätestens, wenn in einem dicht bebauten Windenergiegebiet wie der Irischen See rund um die Isle of Man ein dramatischer Rückgang an Seevögeln (aber auch Fischen) bei einem Zensus festgestellt wird, sollte auch klar sein, dass Fensterscheiben, Autos und Katzen keine plausible Erklärung sein können, auch wenn das so schön einfach klingt.

Die Lobbyverbände waren sich auch nicht zu schade ein Schweizer Ingenieurbüro den Bestand an Rotmilanen (sie gelten als besonders gefährdet) in Deutschland schätzen zu lassen und das Ergebnis in einer Infobroschüre zu veröffentlichen. Das hanebüchene Resultat wurde sogar dem Naturschutzbund Deutschland NABU zu dumm. Im Jahr 2016 veröffentlicht er daher eine Stellungnahme.

„Bei näherer Betrachtung entpuppen sich diese Studien schnell als interessengeleitete Lobby-Papiere. Hier werden selektiv ausgewählte Fakten aus nicht vergleichbaren Quellen in irreführender Weise vermengt. So schafft es der Autor beispielsweise, einen deutschlandweit leicht zurückgehenden Rotmilanbestand in einen dramatischen Bestandsanstieg umzudeuten.“

Ohnehin verwies der NABU bereits 2015 auf Probleme bei der Beachtung des „Neuen Helgoländer Papiers“, welches die Arbeitsgemeinschaft der staatlichen Vogelschutzwarte erarbeitet hatte.

„Der NABU befürwortet den naturverträglichen Ausbau der Windkraft sowohl an Land wie auf dem Meer, weist jedoch auf gravierende Versäumnisse bei der Standortwahl und der Umsetzung einzelner Projekte hin. Trotz aller Bekenntnisse der Branche ist wiederholt festzustellen, dass Naturschutzbelange nicht in ausreichendem Maße berücksichtigt und auch höchst kritische Projekte realisiert werden.“

Die Lobbyverbände haben den Vogelschutzwarten übrigens jegliche Kompetenz abgesprochen. Das ist in sich sogar logisch, denn so kann man sich über die Empfehlungen guten Gewissens hinwegsetzen.

Forschung statt bunter Flyer und Nebelkerzen

Man darf sich fragen, warum die Windenergie solche Probleme hat, der Realität ins Auge zu blicken und sogar Konsequenzen zu ziehen? Den im Bestand bedrohten Greifvögeln nützt es herzlich wenig, wenn man ihnen sagt, sie sollten Fensterscheiben, Autos und Katzen besser meiden denn diese sind heute schon nicht der Grund für den Rückgang und die Gefährdung von Greifvogelpopulationen. Über die möglichen Auswirkungen von WKA wie den Rückgang von Fischbeständen und Seevögeln rund um Offshore-Windparks müsste dringend geforscht werden und zwar unabhängig. Die Diskussion danach sollte sachlich sein und nicht wie jetzt, wo Kritikern und Artenschützern vorgeworfen wird, nicht um jede überfahrene Amsel oder aufgefressene Meise gebührend zu trauern.

Vielleicht kommt am Ende ja sogar so etwas wie Selbsterkenntnis heraus, dass keine Energiegewinnung ohne Nebenfolgen ist. Möglicherweise wächst ja auch die Einsicht, dass Rechtsstaat und Artenschutz Errungenschaften einer Demokratie sind und nicht bloß Hindernisse einer Industrie beim Geldverdienen.

Windkraftlobby kippt kritischen Naturschutzverband!

https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/windkraftlobby-kippt-letzten-kritischen-naturschutzverband/

Windkraftlobby kippt letzten kritischen Naturschutzverband

Von Roland Tichy, 20 Dezember 2019

Der Windkraftlobby ist ein entscheidender Sieg gelungen: Die Deutsche Wildtier Stiftung e.V. verliert ihren Vorstandsvorsitzenden. Damit soll der Weg frei gemacht werden für die flächendeckende Versparglung der Landschaft.

Der bekannte Klimakritiker Fritz Vahrenholt wird die Deutsche Wildtier Stiftung nicht länger führen: Seine kritische Auseinandersetzung mit Fragen des Klimaschutzes und des Ausbaus neuer Windräder wurde ihm zum Verhängnis. Das Präsidium hat ihn von seinen Aufgaben entbunden. Im Kuratorium wurde dagegen Fritz Vahrenholt das Vertrauen ausgesprochen.

Alle zwei Kilometer ein Windrad

Hintergrund ist der Umgang mit dem weiteren Ausbau der Windenergie. Nach den Plänen der Bundesregierung soll der Ausbau der Windenergie beschleunigt werden. Zukünftig soll alle zwei Kilometer ein Windkraftwerk stehen und damit die Landschaft in Deutschland sowie die Wälder zerstört werden. Die darin beheimatete Tierwelt wird dadurch massiv bedroht. Vahrenholt hat sich massiv gegen diese Politik gewandt. Unter seiner Führung wurde die Stiftung zu einem Eckstein im Kampf für die Warnung von Natur und Tier. Andere sogenannte Öko-Verbände wie der Bundesverband Umwelt- und Naturschutz (BUND) oder NABU wurden längst von der Windkraft-Lobby auf Linie gebracht und befürworten den Ausbau von Windparks. So trat seinerseits beim BUND der Mitbegründer Enoch zu Guttenberg aus – wegen der mörderischen Windkraftmonster und der Verwicklung mit der Windkraft-Lobby…

 

Brüssel: Atomkraft soll nur fast als grün gelten

https://m.faz.net/aktuell/finanzen/taxonomie-kompromiss-atomkraft-gilt-nur-fast-als-gruen-16540285.html
Taxonomie-Kompromiss :

Atomkraft soll nur fast als grün gelten

Von Werner Mussler, Brüssel -17. Dezember 2019

Weil der Atomriese Frankreich darauf besteht, klimaneutrale Kernkraftwerke als grün zu klassifizieren, mussten die EU-Staaten einen Kompromiss für die Definition nachhaltiger Finanzprodukte schließen. Der hat es in sich.

Der Streit über die künftige Definition „grüner“ Finanzprodukte in der EU ist vorerst beigelegt. Nach einigem Hin und Her haben sich die Unterhändler der EU-Mitgliedstaaten und des Europaparlaments in der Nacht zum Dienstag in Straßburg auf einen Kompromisstext geeinigt, dem auch Frankreich zustimmen kann. Damit sollte in der Sitzung der EU-Botschafter an diesem Mittwoch die notwendige qualifizierte Mehrheit der Mitgliedstaaten erreicht werden.

Polen, Tschechien, Ungarn, die Slowakei, Rumänien, Bulgarien und Slowenien sind weiter gegen den Kompromiss, können ihn im Ministerrat aber nicht mehr aufhalten. Vertreter mehrerer Fraktionen zeigten sich optimistisch, dass der Kompromiss im neuen Jahr auch vom Parlament gebilligt wird. Ein vor zwei Wochen erzielter erster Kompromiss war im Ministerrat gescheitert, weil Frankreich dagegen gestimmt hatte…