Vernunftkraft Stellungnahme RefEntw Kohleausstiegsgesetz
Auszug:
Sehr geehrte Damen und Herren,
gestern, am 22. Januar 2020, um 19:15 Uhr übermittelten Sie o.g. Referentenentwurf und boten dabei bis heute, 23. Januar 18 Uhr, die Gelegenheit zur Stellungnahme. Dafür bedanken wir uns. Allerdings wundert uns, daß der Verbändeanhörung derart wenig Bedeutung eingeräumt wird. Für ein Gesetzesvorhaben, das die Energie- und Stromversorgung in Deutschland erheblich und auf Jahrzehnte hin verändern soll, das drastische Implikationen für den Wirtschaftsstandort hat und im Entwurfsstadium bereits 195 Seiten (!) umfasst, scheint uns der veranschlagte Zeitraum von 22 Stunden und 45 Minuten auffällig kurz.
Eine detaillierte Kommentierung ist in dieser Frist – insbesondere für ehrenamtlich organisierte Verbände – unmöglich zu leisten und wohl offensichtlich nicht gewollt. Wir müssen uns daher auf den Kerninhalt beschränken:
Der Entwurf sieht vor, den Ausstieg aus der Verstromung von Braunkohle- und Steinkohle in akribischer Detailsteuerung gesetzlich zu erzwingen, den Neubau kohlenutzender Kraftwerke zu verbieten und für bereits gebaute, aber noch nicht in Betrieb genommene, kohlenutzender Kraftwerke auf dem Verhandlungswege die Inbetriebnahme zu verhindern. Damit beschreibt der Entwurf einen planwirtschaftlichen Eingriff in die Energieerzeugungsstruktur zwecks Erreichung „nationaler Klimaziele“, dDie rein politischer Natur sind.
Zutreffend wird auf S. 4 festgestellt, daß der europäische Emissionshandel eine Alternative wäre. Diese würde aber, so heißt es, den nationalen und sektorbezogenen Zielen Deutschlands nicht gerecht und sei deshalb verworfen worden. Für einen effektiven und effizienten Klimaschutz – im Sinne einer adäquaten Antwort auf den Klimawandel – sind jene „nationalen“ und „sektorbezogenen“ Ziele wohlgemerkt ohne jede Bedeutung. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hat dies in seinem letzten Sondergutachten noch einmal eindeutig herausgestellt. Insofern beschreibt der Entwurf reine Symbolpolitik.
Diese Symbolpolitik wird die Steuerzahler und Stromverbraucher auf Jahre und Jahrzehnte sehr stark belasten. Leider enthält der Entwurf an den hierfür relevanten Stellen nur [Platzhalter], sodass der Preis der national-sektoralen Zielerreichung nur erahnt werden kann.
Viel schwerer als die völlig unnötige Kostenbelastung, die der Entwurf für Bürger und Unternehmen impliziert, ist allerdings die Gefahr für die Versorgungssicherheit, die der skizzierte planwirtschaftliche Eingriff heraufbeschwört…