Schleswig-Holstein
Windkraft-Anlagen – „Der Schwindel der Landesregierung ist unglaublich“
Schleswig-Holstein will die erneuerbaren Energien unbedingt weiter ausbauen. Windkraft-Kritiker werfen der Regierung nun aber Abweichungen bei der 1000-Meter-Abstandsregelung vor. Ministerpräsident Daniel Günther weist den Vorwurf zurück.
28.12.2019
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hat bei der Windenergie die Abweichung der Landesregierung von der 1000-Meter-Abstandsregelung verteidigt. „Niemand bezweifelt, dass es eine Belastung ist, im unmittelbaren Umfeld von Windkraftanlagen zu leben“, sagte der CDU-Politiker in einem Interview der „Kieler Nachrichten“.
„Aber wenn wir unsere Stromversorgung dauerhaft sicherstellen wollen, wenn wir keine Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke wollen, weil wir CO2-Belastung reduzieren wollen, dann wird es ohne erneuerbare Energien nicht funktionieren.“ Gleichzeitig forderte er vom Bund unter anderem bei der Offshore-Windkraft mehr Unterstützung.
Nur noch ein Abstand von 800 Metern
Der windenergiekritische Verein Vernunftkraft hatte der Landesregierung einen unredlichen Umgang mit der 1000-Meter-Regelung vorgeworfen. „Der Schwindel der Landesregierung ist unglaublich“, sagte die Landeschefin des Vereins, Susanne Kirchhof, dem Online-Portal „shz.de“.
Die Jamaika-Koalition aus CDU, FDP und Grünen sage nicht die Wahrheit, wenn sie öffentlich von 1000 Metern Abstand spreche. Denn im inzwischen dritten Entwurf der Windenergie-Regionalpläne für Schleswig-Holstein gelte zwar eine Abstandsregelung von Windanlagen zu Ortschaften von 1000 Metern.
Doch betreffe dies nur Windenergie-Vorranggebiete, in denen es bislang keine Windräder gebe – was nach Berechnungen des Vereins gerade einmal ein Fünftel der vorgesehenen Fläche ausmache. Insgesamt sind laut Landesregierung 340 Vorranggebiete mit knapp 32.000 Hektar vorgesehen. Nach Angaben des Vereins stehen jedoch nur auf 6400 Hektar keine Rotoren. Auf 25.600 Hektar bleibe es daher bei nur 800 Metern Mindestabstand…