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Vom Rheingau lernen heißt Rotoren stoppen
Die Weinregion bleibt vorerst frei von Windrädern. Wie hat sie das nur geschafft? Die Widerständler ziehen ihre Bilanz des Abwehrkampfes, und sie geben Tipps für einen dauerhaften Erfolg.
von Oliver Bock, 3. September 2018
RHEINGAU. Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Die Grünen) hält den weiteren Ausbau der Windenergie im Land für dringend geboten. Im Rheingau allerdings, auf dessen Höhenzügen der Wind durchaus kräftig weht, wird der Minister auf absehbare Zeit keine Rotoren in die Höhe wachsen sehen. Für die Windkraftgegner ein Erfolg, den sich die Initiative Pro Kulturland Rheingau zu einem bedeutenden Teil an ihr Revers heften kann. Ein Erfolg, der zunächst keineswegs absehbar war. Doch in Eltville und Oestrich-Winkel gab es Bürgerentscheide mit jeweils eindeutiger Mehrheit gegen Windräder. In Walluf, Kiedrich und Rüdesheim war die jeweilige Mehrheit der Kommunalpolitiker von vorneherein dagegen, Wald für Rotoren zu opfern, oder sie scheuten den absehbaren emotionalen und heftigen Streit, der einen tiefen Riss durch die Bürgerschaft zu Folge gehabt hätte. Zu beobachten war dieser Riss in Geisenheim und – weniger stark – in Lorch, wo die Kommunalparlamente zunächst den Weg für Windparks geebnet hatten. Dort konzentrierte die Bürgerinitiative auch ihre Anstrengungen. Am Ende scheiterten beide Vorhaben, und als ein Nachzügler die Windkraftpläne in Geisenheim neu aufnehmen wollte, war die politische Mehrheit so eindeutig gekippt, dass nicht mehr lange diskutiert wurde…
Na denn – ihr Rheingauer! Auch der übertausendjährige, sagenumwobene Odenwald soll Windindustrieanlagen frei sein. Die jetzt sinnlos umherstehenden Industrie-Windpark-Anlagen hier im Wald mit den kleinen, dicklichen, geschürzten, aber sehr umtriebigen mehlbärtigen WindmüllerInnenchen mit den großen Hosen- und Rocktaschen auf Allgemeinheitskosten drumherrum sollten schleunigst entfernt werden (keine Stimme den Windkraftbefürwortern bei den anstehenden Wahlen, egal welcher Couleur) und die GenehmiglerInnen solchen Waldfrevels sollten mal mit dem im Artikel benannten „Guerrilla-Marketing“ bekanntschaft machen. Zumal selbst Stromversorger schon diese für sie bösartigen Windkraftgegner als „Kriminelle“ betiteln. Kriminell sind doch eher die, die Kinder in Bergwerke schicken um diese Windmühlenparks in die Welt zu stellen und dann mit der, ich nenn´ mal als Beispiel „Die Grünen-Logik“ arbeiten – ich fälle einen Baum, stelle eine riesige Beton- und seltene Erde-Säule mit Balsaholzplastikflügel dafür hin um das Klima zu retten. Sicher ist, der zwar über tausendjährige, aber doch allseits als ehrenhaft bekannte Siegfried ist noch lange nicht beim alten Eisen und bei dem einen oder anderen Odenwäler tief in der Seele drin. Daher lacht der eine oder andere Odenwälder über solcherlei Titulierung, denn er sie es weiß zumindest noch, der Otzberger Märkerwald hat immer noch seinen Märker-Stuhl für dererlei „Was immer sie auch sein mögen“. Dieser Märker-Stuhl ist schon so lange da. Zeit spielt für den keine Rolle. Denn der weiß, eines Tages werden sie kommen müssen und für ihren Waldfrevel gerade stehen. Denn die Zeiten, in denen der Fürst zu seinem Priester sagt: „Du halte sie dumm, ich halte sie arm“, gehen definitiv zum Ende hin.
Heinz-Gerd Arnold Otzberg