Uniper-Chef: „Die Gefahr eines Blackouts ist da“

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Uniper-Chef: „Die Gefahr eines Blackouts ist da“

Die Energiewende in Deutschland dürfte zu einer riesigen Versorgungslücke führen. Nach Klagen von Umweltschützern, so Uniper-Chef Andreas Schierenbeck, könnte auch in Europa zu wenig Energie produziert werden.

Von Daniel Wetzel, 9. März 22020

Uniper scheint seinen Frieden mit dem Kohleausstieg gemacht zu haben. Dennoch warnt Vorstandschef Schierenbeck vor einer riesigen Stromlücke in Deutschland. In den nächsten drei Jahren werde die Kapazität von mindestens sieben Großkraftwerken fehlen.

Während andere Kraftwerksbetreiber mit der Bundesregierung noch über Entschädigungszahlungen streiten, hat der Energiekonzern Uniper seinen Frieden mit dem Kohleausstieg gemacht. Das Unternehmen, das einst aus der fossilen Kraftwerkssparte der E.on hervorging, will schon bis Ende 2025 aus der Braun- und Steinkohleverstromung in Deutschland aussteigen und nur noch die modernste Anlage in Datteln am Netz lassen.

Uniper-Vorstandschef Andreas Schierenbeck will damit auch dem gesellschaftlichen Wunsch nach mehr Klimaschutz nachkommen. Gleichwohl warnt er vor einer erheblichen „Stromlücke“ von bis zu sieben Gigawatt in Deutschland und steigenden Blackout-Gefahren: „Ich sehe derzeit keine energiepolitische Antwort darauf.“

WELT: Herr Schierenbeck, Sie wollen schon in den nächsten sechs Jahren bis auf den Block Datteln 4 alle Steinkohlekraftwerke in Deutschland stilllegen und haben Ihr letztes Braunkohlekraftwerk verkauft. Warum eilen Sie sogar den Empfehlungen der Kohleausstiegskommission voraus?

Andreas Schierenbeck: Wir haben uns gefragt, wo wollen wir hin mit unserem Unternehmen? Und natürlich spielt da der gesellschaftliche Wunsch nach Verringerung der CO₂-Emissionen eine wichtige Rolle. Vor diesem Hintergrund haben wir uns entschieden, die Transformation unseres Geschäfts zeitlich selbst zu gestalten und aus der Braunkohle- und Steinkohleverstromung auszusteigen. Künftig setzen wir voll auf unsere Expertise als eines der größten Gasunternehmen Europas und zentralen Betreibers von Gaskraftwerken. Auf die wird es nämlich in Zukunft ganz wesentlich ankommen. Der von der Bundesregierung beschlossene Kernkraft- und Kohleausstieg wird eine erhebliche Stromlücke zur Folge haben…

 

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