Windkraftgegner hegen Zweifel an Parlamentsbeschluss zur Wald-Trasse
von (est), 3. Februar 2018
Reichelsheim
„Leider konnte eine Mehrheit zur Ablehnung der Trasse nicht erreicht werden“, heißt es in einer Stellungnahme der Reichelsheimer Bürgerinitiative „Windkraftfreier Odenwald“ zum Beschluss des Gemeindeparlaments, der EnBW Windprojekte GmbH den Bau der sogenannten Wald-Trasse zwischen Kahlberg und Umspannwerk Frohnhofen zu erlauben (Bericht im ECHO vom Freitag).
Bei Stimmengleichheit abgelehnt wurde der Antrag, die Entscheidung um vier Wochen zu verschieben. In der Zeit sollten „wichtige Beschluss-Voraussetzungen“ geklärt werden, wie die Aussage der antragstellenden SPD-Fraktion, dass die Stromleitung nur in Reichelsheim am Umspannwerk angeschlossen werden kann.
Bei einer Werbeveranstaltung des Stromversorgers EnBW Mitte Januar habe dieser mitgeteilt, dass nur in Reichelsheim angeschlossen werden dürfe und dies eine unverrückbare Vorgabe des Netzbetreibers sei. Somit ist aus Sicht der BI der Eindruck vermittelt worden, wenn die Gemeinde nicht der Wald-Trasse zustimme, werde die Trasse über die Straße des Ostertals (Land Hessen) geführt, „mit allen negativen Auswirkungen wie Straßensperrung, Baustellenbetrieb und dergleichen“. Damit sei Druck ausgeübt worden, um die ungleich günstigere Wald-Trasse durchzusetzen. Diese Variante „wurde ja versüßt mit 20 000 Euro Pacht pro Jahr“, betont die BI. Umgerechnet seien dies zwei Euro jährlich je Einwohner, dennoch sei das ein Argument für die SPD-Fraktion. Die Windkraftgegner vermuten in der Argumentation, nur in Reichsheim die Windindustrieanlage Kahlberg anschließen zu können, einen „Bluff von der EnBW“. Denn der Stromversorger stehe „längst mit Wald-Michelbach wegen eines Anschlusses in Aschbach/Heidenmühle am Umspannwerk in Verbindung“; dort sei ebenfalls eine geeignete 110-Kilovolt-Leitung (Mittelspannung wie Reichelsheim) vorhanden….