Rhein-Neckar/Heidelberg. „Trotz aller Windkraftanlagen kommen wir beim Klimaschutz nicht weiter“, sagt Matthias Wilkes, der ehemalige Landrat des hessischen Kreises Bergstraße. Sie seien in der Energiewende nichts anderes als Monstranzen für das eigene Gewissen, ergänzt Richard Leiner, der vor etwa vier Jahren die Bürgerinitiative „Rettet den Odenwald“ mitgegründet hat. Man nimmt den beiden ab, dass ihnen am Umwelt- und Ressourcenschutz ebenso liegt wie an einer Zukunft mit sauberer Energie.
Doch nach ihrer Ansicht laufen gerade beim Thema Windkraft einige Dinge richtig falsch im Land. So falsch, dass es sich lohnt, weiter gegen Windparks zu demonstrieren. Gerade auch im Odenwald, gerade auch in Wald-Michelbach, wo zurzeit unweit der Windpark am „Stillfüssel“ entsteht. Beim Redaktionsbesuch in der RNZ erläuterten Wilkes und Leiner ihre Position und waren sich einig: Noch habe kein einziges Windrad für eine bessere CO2-Bilanz gesorgt, denn für den Atomausstieg würden auch zusätzliche Kohlekraftwerke benötigt.
„In den vergangenen sieben Jahren wurden bei uns 30.000 Windkraftanlagen gebaut, und trotzdem haben wir keine CO2-Einsparung“, sagt Wilkes. Überhaupt würden mit Windenergie nur 18 Prozent der Volllast beim Stromverbrauch gedeckt. In der Gesamtbilanz aller Energieträger seien es sogar nur zwei Prozent. Geradezu absurd ist es da für Wilkes, dass die Windräder bei zu viel Wind abgeschaltet werden müssen, weil die Netze die Überkapazität gar nicht tragen könnten. Und am Ende entstehe trotzdem so viel Energie, dass der Großteil des Wind-Stroms exportiert werden müsse. Auch weil es keine Speichermöglichkeiten gibt.
Den Energieunternehmen könne das aber reichlich egal sein. Auch ob sich ihre Räder drehen oder nicht: „Sie haben eine Vergütungsgarantie. Das heißt: Es entstehen Kosten für Energie, die am Ende gar nicht erzeugt wird.“……