Oberzent/Etzean: Odenwald als Industriegebiet?

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Windräder: Griff nach Baurecht und Potenzial im Odenwald

Ein neuerlicher Anlauf der Windräder-Branche auf Etzean manifestiert sich in einem Offenlegungsverfahren. Das lenkt den Blick auf weitere Antrags- und Weißflächen-Verfahren.

Von Gerhard Grünewald, 25. September 2020

ODENWALDKREIS – Das Ringen um das zuletzt am härtesten umkämpfte Windräder-Projekt im Odenwaldkreis geht in eine neue Runde: Für den Katzenwinkel zwischen Oberzent und Mossautal hat das Regierungspräsidium ein Antragspaket der Firma Juwi (Wörrstadt) ins Beteiligungsverfahren gegeben, nach dem dort statt der ursprünglich angestrebten fünf nun drei Anlagen gebaut werden sollen, die allerdings in vergrößerter Dimension. Die Anhörung läuft seit Mitte dieses Monats und noch bis 13. Oktober. Derweil entwickelt sich der Bauwillen für sechs Generatoren auf dem Höhenzug von Stotz und Range bei Reichelsheim als Präzedenzfall für das weitere Verfahren mit den sogenannten Weißflächen.
Wie vielfach berichtet, hat die Regionalversammlung im vergangenen Jahr einen Regionalplan verabschiedet, der weniger Vorranggebiete als ursprünglich beabsichtigt ausweist. Die nicht mehr erfassten Flächen freilich sind nach der Vorlage des Regierungspräsidiums nicht abschließend für unbebaubar erklärt, sondern für eine zweite Überprüfungs- und Entscheidungsrunde vorgesehen. Genau die hat die Regionalversammlung in ihrer jüngsten Sitzung eingeleitet und damit die Abwägung für Gemarkungen wie den Felgenwald bei Weiten-Gesäß, den Kornberg bei Michelstadt, das Lärmfeuer zwischen Mossautal und Reichelsheim sowie den Stotz-Range-Höhenzug bei Reichelsheim neu eröffnet…
Einen ähnlichen Schulterschluss gibt es in Oberzent, wo der Stadt kaum ein Mittel zu aufwendig und riskant ist, um dem Drängen von Bürgerseite zu entsprechen und weitere Windräder zu verhindern. Dies versteht sich auch vor dem Hintergrund, dass die Anlagen auf dem Geisberg bei Mossautal, vor allem aber die am Rand des Nachbarkreises erbauten Generatoren auf dem Kahlberg, am Greiner Eck und auf dem Stillfüssel bereits in die Gesamtwirkung des Stadtgebiets eingreifen.
Gleichsam zum Symbol des Interessen-Widerstreits zwischen Energiewirtschaft einerseits und Lokalpolitik andererseits ist hier der Höhenzug Katzenwinkel geworden, der sich nahe der Oberzenter Stadtteile Etzean und Airlenbach sowie der Mossautaler Ortsteile Hüttenthal und Güttersbach erhebt. Mit Hinweis auf die Bedeutung von Naturwert und Landschaftsschutz an dieser Stelle hat Oberzent dem Projektierer Juwi hier das Durchleitungsrecht für städtische Grundstücke selbst nach Beschreiten des Rechtswegs so lange verweigert, bis der seinen ursprünglichen Antrag auf fünf Windräder zurückgezogen hat.
Das freilich hat das Unternehmen nur getan, um nun eine Neuplanung einzureichen. Mit jetzt noch drei Windrädern nimmt diese zwar Abstand von einer direkten Randbebauung Etzeans und eines außenliegenden Anwesens bei diesem Stadtteil, setzt aber auf eine nochmalige Aufstockung der Anlagen auf nun 240 Meter Höhe. Das eigentliche Motiv der Neuplanung freilich vermuten Kenner darin, dass Juwi damit einen alternativen Erschließungsweg über Grundstücke sucht, deren Eigentümer leichter von einem finanziellen Angebot für die Nutzungsrechte zu überzeugen sind als die Stadt Oberzent…

Ein Gedanke zu „Oberzent/Etzean: Odenwald als Industriegebiet?“

  1. Nneben der Beplanung der Weißflächen, kommen von Herrn Altmeier neue Gesetze zur Förderung solcher Windkraftmonster, die kein Einspruchsverfahren im herkömmlichen Sinne mehr zulassen. Wie weit sind wir mit unserer Demokratie gekommen das alles für eine Seite getan wird. Ich nenne das Ökosozialismus.

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