Energieversorgung gefährdet
Zwei Mal stand Deutschland vor Total-Blackout – warum unser Stromnetz Schluckauf hat
Von Oliver Stock, 4. November 2021
Die Zukunft der Energieversorgung ist eine Kernfrage in den Koalitionsverhandlungen. Gleichzeitig erhöht sich die Gefahr eines totalen Stromausfalls in Europa durch die Energiewende in Deutschland. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz schätzt es als die wahrscheinlichste Katastrophe ein. Zweimal in diesem Jahr war es schon fast soweit.
Es ist der 8. Januar 2021, Deutschland steckt tief in der Pandemie, die Skiurlaube über den Jahreswechsel sind flachgefallen, und dass die Arbeit wieder beginnt, merken die meisten Menschen zwischen Flensburg und Garmisch-Patenkirchen nur daran, dass die morgendliche Videokonferenz am Küchentisch wieder aufflackert.
Um genau 13.04 Uhr kommt es in Österreich zu einem starken Frequenzabfall im Stromnetz infolge eines Kraftwerkausfalls in Rumänien. Der Verband europäischer Übertragungsnetzbetreiber ruft die dritte von vier Warnstufen aus. Beim niederösterreichischen Stromversorger EVN melden sich Großkunden, weil sensible Maschinen die Frequenzabsenkung bereits gespürt haben, berichtet ein EVN-Sprecher. „Wenn die Schwankungen zu hoch sind, schalten sich Maschinen aus Selbstschutz ab.” Das kann auch bei Kraftwerken passieren, und dann wird es kritisch. Dann wird aus einem Ausfall eine Kettenreaktion, und in Europa gehen nicht nur die Lichter aus…