von Kirsten Sundermann, 4. Dezember 2017
REICHELSHEIM – Eine umfangreiche Tagesordnung wartete auf die Reichelsheimer Gemeindevertreter in deren jüngster Sitzung. In fast allen Punkten stimmten die Abgeordneten dabei einmütig im Sinne der Anträge. Nicht so jedoch beim Thema Windkraft und dem Umgang damit.
Hier haben die Fraktionen von SPD und CDU weiterhin unterschiedliche Ansichten, die bereits bei dem von der CDU/RWG eingereichten Antrag zur „Verabschiedung eines Positionspapiers der Gemeindevertretung“ sichtbar wurden. Das Papier sieht vor, Windkraftanlagen auf dem Gebiet des Stotz und der Range unmissverständlich abzulehnen und stattdessen weiterhin den regionalen Flächennutzungsplan zu unterstützen. „Trinkwasserschutz, Gesundheit der Menschen sowie die Bewahrung der Natur müsse Vorrang haben“. Dem Papier konnten fast alle Gemeindevertreter zustimmen.
Zwei SPD-Vertreter hingegen lehnten es ab, weil sie manche Formulierungen als allzu dramatisiert und auf die eigene Provinz bezogen empfanden. „Die Auswirkungen des Klimawandels sind andernorts weitaus dramatischer“, meinte Joshua Seger.
Einem weiteren CDU-Antrag mit Windkraft-Bezug hingegen mochte kein SPD-Vertreter mehr zustimmen. Darin wird empfohlen, einem Angebot der EnBW Windkraftprojekte eine Absage zu erteilen, das vorsieht, die Kabel vom Fürther Windpark Kahlberg zum Anschluss an das öffentliche Stromversorgungsnetz in Frohnhofen zu führen.
„Wir wollen keine Kabel auf unserem Gebiet, weder neben der vor Kurzem erst fertiggestellten L 3105 durch Unter-Ostern, noch durch den Wald“, erklärte CDU/RWG-Fraktionsvorsitzender Heinz Kaffenberger. Und schon gar nicht von einem Projekt, das auf Fürther Gemarkung realisiert werden soll, und wozu man den Reichelsheimern das Mitspracherecht verweigert habe.
Dass die EnBW der Gemeinde für die Zustimmung und die Aufhebung der Beschränkungen der Wasserschutzzone III einen finanziellen Anreiz von 20 000 Euro pro Jahr und das für die Dauer von 20 Jahren angeboten hat, empfinden er und seine Fraktionskollegen als „Bestechung“. „Wir sind nicht käuflich“, so Kaffenberger und Vorsitzender Jürgen Göttmann unisono…