Windkraft:
Die Ein-Euro-Windräder
Wenn Mika Lange von seinem Job erzählt, kommt er vom ganz Großen zum Allerkleinsten: vom gigantischen 60 Meter langen Rotorblatt eines Windrads, das „Sturmwinden und Blitzen jahrzehntelang standgehalten hat“, bis zum Faserbündel „in Zahnstocherlänge“, das in der Zementindustrie verwertet wird. „Und zwar zu 100 Prozent“, wie er betont. Mika Lange, hanseatischer Typ, ist Entsorgungsleiter bei Neowa, einem Unternehmen, das sich auf den Rückbau von Windrädern spezialisiert hat. Die Firma betreibt mit einem Partner eine Recyclinganlage für Rotorblätter in Bremen, die Neocomp.
Könnte sein, dass auf die Firma bald eine Auftragswelle zurollt. Denn zum Jahreswechsel, in rund sechs Monaten, endet die 20-jährige Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für einen ersten Schwung Windanlagen. Betroffen sind etwa 4.000. Dann sollten sie eigentlich auf eigenen Beinen stehen, so der Plan der Erfinder des EEG vor 20 Jahren. Doch wegen des niedrigen Börsenpreises für Strom ist ein wirtschaftlicher Betrieb der Anlagen zurzeit kaum möglich. Was sie mit ihren Windrädern ohne finanzielle Förderung machen, ist für Windkraftbetreiber im ganzen Land aktuell die drängende Frage…