Erbach: Grünwesten proben zivilen Ungehorsam!

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Grünwesten proben zivilen Ungehorsam

Die Regionalversammlung will durch Informationsveranstaltungen zu Windkraft-Standorten die Bürger beruhigen. Doch im südhessischen Erbach ist das misslungen.

Von Rainer Hein, 10. Mai 2019

ERBACH. Auf der dritten und letzten Informationsveranstaltung der Geschäftsstelle der Regionalversammlung zum Teilplan Erneuerbare Energien hat sich gezeigt, dass weder das von Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid vorgeschlagene neue Verfahren noch die Reduktion der Vorranggebiete für Windkraftanlagen im Odenwaldkreis die Gemüter der Bürger beruhigen. Im Gegenteil. Sollten die mehr als 30 Wortmeldungen am Mittwochabend auf der Veranstaltung in der vollbesetzten Werner-Borchers-Halle auch nur annähernd repräsentativ sein, lehnen die Bewohner des Landkreises die geplante Ausweisung von Vorranggebieten weiterhin mehrheitlich ab. Kein einziger Redner konnte dem aktuellen Planungsentwurf des Regierungspräsidiums etwas abgewinnen. Lautstarke Zustimmung bekamen hingegen jene Beiträge, die die Seriosität des gesamten Verfahrens in Frage stellten. Der ehemalige Landrat des Odenwaldkreises Horst Schnur (SPD) erhielt geradezu frenetischen Beifall, als er sagte, es brauche jetzt „zivilen Ungehorsam“…

Die Argumentation hat die Teilnehmer der Erbacher Veranstaltung dennoch nicht überzeugt. Vertreter aller drei großen Initiativen – Vernunftkraft Odenwald, Schutzgemeinschaft Odenwald und der Bürgerzusammenschluss „Rettet den Odenwald“ – lehnten ein solches Vorgehen ab. Von einigen Rednern wurde die Einführung von Weißflächen als „Trickserei“ bezeichnet…

Auch Kommunalpolitiker übten harsche Kritik am geplanten Windkraftausbau in dem südhessischen Mittelgebirge. Der parteilose Bürgermeister von Erbach, Peter Traub, sagte, er möchte so wenig Windräder wie möglich in der Region sehen und lehne daher sowohl die Regionalplanung wie den Flächennutzungsplan des Landkreises ab. Der Bürgermeister von Wald-Michelbach warf der Darmstädter Behörde vor, sämtliche von der Stadt vorgelegte Gutachten zum Artenschutz ignoriert zu haben…

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