25.000 Stellungnahmen gegen Windkraftanlagen in Südhessen
DARMSTADT – Gut 25.000 Stellungnahmen zum sogenannten Teilplanentwurf Erneuerbare Energien sind beim Regierungspräsidium Darmstadt bis zum Ende der Einspruchsfrist eingegangen. Landkreise, Kommunen, Behörden, Verbände, Energieunternehmen, Bürgerinitiativen und Einzelpersonen haben sich insbesondere mit dem von der hessischen Landesregierung geplanten Ausbau von Windkraftanlagen auseinandergesetzt, gegen den es in den betroffenen Gebieten Südhessens heftigen Widerstand gibt.
Wie der Sprecher des Regierungspräsidiums, Dieter Ohl, mitteilt, üben viele Einwender grundlegende Kritik an der Energiewende sowie an deren Auswirkungen auf Landschaftsbild, Tourismus und Gesundheit der Bürger. Wasserversorgung sowie der Natur- und Artenschutz spielen ebenfalls eine bestimmende Rolle.
Die Naturschutzinitiative beispielsweise sieht den Teilplan zum Regionalplan Südhessen insgesamt kritisch. Der Verband mit Sitz im Westerwald lehnt die Errichtung von Windenergieanlagen in Wäldern, Naturparks und Landschaftsschutzgebieten grundsätzlich ab.
Wie die Naturschutzinitiative mitteilt, kommt eine von ihr veranlasste Untersuchung der Aufstellung mit 35 Vorranggebieten im Raum Odenwald zu dem Ergebnis, dass die Vorgaben der Europäischen Union zur Strategischen Umweltprüfung regionalplanerisch nicht hinreichend umgesetzt wurden.
„Artenschutzkonflikte sowie Wasserschutz- und Landschaftsschutzkriterien sind im Umweltbericht der Regionalplanung vernachlässigt und in vielen Fällen schlicht fehlerhaft“, betonte Harry Neumann, Landesvorsitzender der Naturschutzinitiative.
Mit der Untersuchung des Teilplans hatte die Naturschutzinitiative das regionale Fachbüro proreg des Geografen Michael Hahl betraut. Dieser weist darauf hin, dass der Regionalplanungsträger die Pflicht habe, soziale und wirtschaftliche Ansprüche mit den ökologischen Funktionen des Raums in Einklang zu bringen.
In diesem Zusammenhang kritisiert die Naturschutzinitiative Versäumnisse bei der Bewertung des Vorkommens zahlreicher Arten der EU-Vogelschutz-Richtlinie. Dabei gehe es um lokale Populationen des Schwarzstorchs, des Rotmilans und vieler weiterer Arten, welche die Lebensräume des Odenwaldes als Brut- und Nahrungshabitate nutzen. Betroffen seien die Waldgebiete im südlichen Teil des Mittelgebirges ebenso wie das naturnahe Offenland etwa im Reinheimer Hügelland. Zudem fehle die nach der EU-Richtlinie vorgeschriebene Abwägung von „kumulativen Auswirkungen“…
Ein ganz großes Lob für die Naturschutzinitiative und das von ihr beauftragte Fachbüro!
Wäre m.E. ein Anlass für eine Spendeninitiative zugunsten der NSI.
Beste Grüße
Heiner Gathmann