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von Roger Letsch, 29. Juli 2023
Zum Glück schauen nicht alle Menschen voller Angst auf ihre Katastrophen-App, beklagen Sommer und Winter, Ebbe und Flut. Manche setzen einen Hut auf oder ziehen Gummistiefel an. Wieder andere lesen die Bild-Zeitung von 1957.
Schlägt man derzeit die Gazetten auf oder macht die Glotze an, breitet sich ein Bild des Schreckens vor dem Betrachter aus. Hitzewellen in Bodennähe, Waldbrände in Griechenland, Starkregen und Flutkatastrophen in Italien…und in der ersten Reihe der Frontberichterstattung unser tapferer Gesundheitsminister, der aus dem verwüsteten Italien twittert, als sei er der letzte Überlebende, während hinter ihm wie im Italo-Western ein Steppenläufer durchs Bild rollt und auf einem verdorrten Baum im Off die Geier schon die Schnäbel wetzen. Es läuft einem kalt den Rücken herunter und man greift zur Jacke.
Man braucht eine Weile, um festzustellen, dass die Ursache nicht der Grusel ist, sondern die wenig sommerlichen 14°C vor Ort in Deutschland. Gewohnt an die Abfolge harter politischer Schläge gegen die Interessen der Bevölkerung durch unsere dunkelgrüne Regierung, mutmaßt Freund B., das Pressefeuerwerk diene dazu, uns in der politischen Sommerpause weichzukochen, so dass wir, sobald im Arbeitszimmer von Habeck wieder Licht brennt, rufen: Robert, die Welt steht am Abgrund! Verbiete uns endlich irgendwas und gib uns dein Wärmepumpengesetz!
Ganz neu ist die Hitzepanik übrigens nicht, siehe oben die Bild am Sonntag-Titelseite vom 7. Juli 1957. Die Panik quillt aber nicht nur aus deutschen Medien. In seit Corona gut eingespielter Gleichzeitigkeit versucht die Presse auch in den USA, die Bevölkerung in Panik zu versetzen, dass es eines Lauterbach-Preises würdig wäre. Die New York Times etwa, nach eigener Wahrnehmung das Leitmedium schlechthin, titelte vor einigen Tagen „Ist es sicher, nach draußen zu gehen?“ und knüpft damit wie unser Gesundheitsminister und das RKI, das wöchentlich die Inzidenz der Hitzetoten herausgibt, nahtlos an die Coronapanik an. „Geben Sie Ihre örtliche Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit in diesen Rechner des Wetterdienstes ein, um einen lokalisierten Hitzeindex zu erhalten, oder laden Sie eine App wie das OSHA-NIOSH Heat Safety Tool vom Center for Disease Control and Prevention herunter, die den Index automatisch für sie berechnet. Der Hitzetracker der New York Times bietet auch den täglichen Hitzeindex und eine Sechs-Tage-Vorhersage auf der Grundlage von NOAA-Daten.“…