Projektierer Juwi hat klare Pläne mit dem Katzenwinkel bei Etzean
Von Gerhard Grünewald, 31. März 2018
ETZEAN – Der Windräder-Projektierer Juwi (Wörrstadt) hält ungeachtet des Widerspruchs aus Bürgerschaft, Naturschutz und Lokalpolitik an seinem Ziel fest, den Höhenzug Katzenwinkel beim Oberzenter Stadtteil Etzean mit fünf Windrädern zu bebauen. Für die Inbetriebnahme visiert das Unternehmen den Sommer 2020 an, wie die Projektleiter Sebastian Weber und Meike Zolitschka bei einer Vorstellung ihrer Pläne gegenüber dieser Zeitung erklärten.
Nach der dabei vermittelten Übersicht sollen die fünf Anlagen ihren exakten Standort entlang des Verbindungssträßleins zwischen Beerfelden und Güttersbach finden. Vier Windräder sollen diese Verbindung in einer Reihe etwas östlich versetzt flankieren, eines ist nach Süden vorgeschoben für die Kuppe des Felgenwalds vorgesehen. Dabei werden einzelne Standorte bis auf 700 Meter an Etzean heranreichen, wenn man das Hofgut mit seiner Pferdezucht zur Ortslage rechnet. Zum Ortskern wollen die Projektierer einen Kilometer Abstand halten.
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Die Windräder des für Etzean bentragten Typs Enercon E 141 erreichen eine Rotoren-Spannweite von 141 Meter und eine Nabenhöhe von 159 Meter.
Projektierer Juwi (Wörrstadt) stellt sein Projekt auf der Internetpräsenz www.windpark-etzean.de vor. Die Gegenargumente benennt die BI unter www.gegenwind-beerfelden-rothenberg.de. (gg)
Aufgesetzt werden sollen dem Höhenzug zwischen Etzean, Airlenbach, Güttersbach, Hüttenthal und dem Marbach-Stausee Aufbauten mit einer Gesamthöhe von 229,5 Meter, einem Rekordmaß für den Odenwald. Was Natur- und Landschaftschützer kritisch betrachten, wertet die Energiebranche dabei als Vorzug: „Gerade der hier eingesetzte Typ eignet sich bestens, um die Luftbewegung über Land auszunutzen“, unterstreicht Projektleiterin Zolitschka und sieht damit einem der am meisten vorgetragenen Argumente gegen Rotoren im Mittelgebirge den Wind aus den Segeln genommen. Letzte Zweifel an der Effizienz würden hier die Ergebnisse der laufenden Windmessungen beseitigen.
Dem stellt Juwi-Öffentlichkeitschef Felix Wächter die Erwartung gegenüber, doch noch mit der Stadt ins Gespräch zu kommen. Das Szenario einer Klage des Unternehmens gegen die Kommune will er deshalb derzeit nicht diskutieren. Frühzeitige Klarheit allerdings können die Pfälzer für zumindest zwei ausstehende Schritte nur zu gut gebrauchen: für die Ausschreibung, in der sie sich über den Planungsabschluss hinaus noch einmal für die Verwirklichung bewerben müssen, und für das Werben um einen späteren Betreiber samt möglicher Mitinvestoren…
….Wie berichtet, haben die anerkannten Sachverständigen der Initiative Hoher Odenwald (Waldbrunn) mit Blick auf das Vorkommen geschützter Vögel wie des Schwarzstorchs und die Nähe zu den wertvollen Feuchtgebieten des Marbach-Stausees ein Nein der Baugenehmigung als wahrscheinlich angemessenes Szenario eingestuft. Kategorisch fällt die Ablehnung bei der Bürgerinitiative Gegenwind Beerfelden-Rothenberg aus, die neben der Natur auch die Identität der Oberzent bedroht sieht und etwa auf die drohende Veränderung der Kulisse des Denkmals Beerfelder Galgen verweist.