Windkraft und Demokratie in der Eifel: Hausverbot für BI!

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Zweifler: Herbergssuche in Reifferscheid? Sturm im Wald erhält Hausverbot

Adenau, Reifferscheid: Es erinnert an frühere Zeiten: Landesherr und Kirche bestimmen über Wohl und Weh der Untergebenen. Die Landbevölkerung hat zum Wohl des Grundbesitzers zu arbeiten und bekommt dann ihren Lohn, für ein gottgefälliges Leben, von der Kirche in einem besseren Jenseits versprochen. Im Feudalismus gängige Praxis – aber im 21. Jahrhundert?

In Reifferscheid (VG Adenau) hätte man gerne dieses Idealbild fügsamer Einwohner. Ora et labora (bete und arbeite), während die „Obrigkeit“ schaltet und waltet, ohne von aufmüpfigen, kritischen Bürgern in ihren Entscheidungen hinterfragt zu werden. In Reifferscheid hängen Bürgermeister und Pfarrer anscheinend an diesen alten Zeiten…

Bürger oder gar Bürgerinitiativen, die etwas anderes wollen, haben in Reifferscheid keine Chance. Bürgermeister und Pfarrer wissen schon, was gut ist für „ihre Schäfchen“. Und vereint bekämpfen sie die neue Zeit, in der Bürger auch manchmal gefragt oder informiert werden wollen. Oder vielleicht auch dann nicht das wollen, was die Obrigkeit als „gut für sie“ befindet.

Am Wochenende berichtete die Rhein-Zeitung über „vorsorgliche Maßnahmen“ von Bürgermeister und Pfarrer, um der windkraftkritischen Bürgerinitiative „Sturm im Wald“ (StiW) den Einzug in das Gemeindehaus oder den Jugendraum der Pfarre zu untersagen. Auch auf zuerst zugesagte Räumlichkeiten in einer Reifferscheider Gaststätte und eine anschließende Ablehnung soll angeblich vom Bürgermeister Einfluss genommen worden sein.

„Sturm im Wald“ bekommt in Reifferscheid die Türe vor der Nase zugeschlagen. Dabei will StiW, in Zusammenarbeit mit dem Eifelverein, eigentlich nur einen Saal anmieten, um die Anwohner über das neue Bauprojekt eines Windparks auf Reifferscheider Ortsgelände zu informieren.

Das ist eine hochpolitische Diskussion. Wir wollen nicht, dass sie in den kirchlichen Raum hineinstreut,

begründet der örtliche Pfarrer die Ablehnung der Kirchengemeinde, der Bürgerinitiative ‚Kirchenasyl‘ in einem Raum der kirchlichen Jugendarbeit zur Verfügung zu stellen.

Soll die Bevölkerung zu dem seit Montag in der Verbandsgemeinde Adenau laufenden Raumordnungsverfahren für insgesamt acht geplante Windanlagen in der Verbandsgemeinde, vier davon in Reifferscheid, nicht informiert werden?

„Bürgermeister Michael Henneberger hat mir inzwischen mehrmals ausdrücklich zu verstehen gegeben, dass unsere Bürgerinitiative in Reifferscheid nicht erwünscht ist und er uns für solche Infoabende keine Räumlichkeiten der Gemeinde zur Verfügung stellen wird,…“

so Dirk Wenigmann, Sprecher der Adenauer Sektion des Vereins „Sturm im Wald“, zu der Weigerung des Bürgermeisters. In Reifferscheid sei mindestens ein Windrad auf einem Grundstück der Kirche geplant, der Bürgermeister sitze auch im örtlichen Kirchenvorstand, verortet Wenigmann den Widerstand bei den gemeinsamen monetären Interessen von Kirche und Bürgermeister an den zu erwartenden Pachterträgen für die fast 230 Meter hohen Windriesen. Dabei seien „Störungen“ und kritische Fragen der Bürger zu Naturerhalt und zur Umweltbelastung der geplanten Windräder, wie sie „Sturm im Wald“ stellen würde, sichtlich unerwünscht.

 

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