Wie gut geht es dem Rotmilan wirklich?

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Wie gut geht es dem Rotmilan wirklich?

Die Windbranche macht angeblich überzogene Auflagen zum Artenschutz für den stockenden Ausbau der Windenergie verantwortlich. Ausgerechnet der Rotmilan soll jetzt als Kronzeuge für ihre Unschädlichkeit herhalten.

Von Thomas Krumenacker

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Die Windenergiebranche sorgt sich um den Rotmilan. Der schöne Greifvogel sei eine „wertvolle Art“ und der Windindustrie sei Natur- und Artenschutz wichtig, erklärte der Bundesverband Windenergie Ende August. Die Vogelfreunde aus der Windbranche hatten auch eine erfreuliche Nachricht parat: Der Bestand des Rotmilans in Deutschland sei stabil – im Langfristtrend ebenso wie kurzfristig. Die Population des streng geschützten Vogels habe sich in den letzten 30 Jahren unbeeinträchtigt vom Ausbau der Windenergie entwickelt. Stabile Bestände ausgerechnet des Wappenvogels für den Konflikt zwischen Naturschutz und Energiewende trotz tausender neuer Windräder – und doch: Zu oft würden Genehmigungen wegen „vermeintlicher Unvereinbarkeit“ mit den Vorgaben zum Artenschutz erschwert, beklagt der Verband. „Hier muss sich etwas ändern“, fordert er. Doch taugt ausgerechnet der besonders windkraftsensible Rotmilan als Kronzeuge für die Unbedenklichkeit der Windkraft?

Der Verband beruft sich auf Daten, die die Bundesregierung im Rahmen ihrer Berichtspflichten zur Umsetzung der Vogelschutzrichtlinie in diesem Sommer an die EU-Kommission übermittelt hat. Darin wird tatsächlich sowohl der Kurzzeit- wie der Langzeittrend des Rotmilan-Bestandes als stabil bewertet. Eine genauere Analyse zeigt aber: Die Rotmilan-Daten sind alles andere als dazu angetan, um einen Freibrief für den weiteren ungeregelten Ausbau der Windenergie überall im Land auszustellen und die geltenden artenschutzrechtliche Regelungen als überzogen zu diskreditieren. Im Gegenteil: Die lokalen Populationen der Greife gehen ausgerechnet dort teilweise stark zurück, wo der Ausbau der Windkraft besonders stark fortgeschritten ist…

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