Auf Deutsche wartet 2021 höhere Stromrechnung
Öko-Paradox droht: Weil wir kaum Strom verbrauchen, müssen wir bald noch mehr zahlen
Von: FOCUS-Online-Redakteur Melchior Poppe, 4. Mai 2020
Wind und Sonne treiben die Ökostrom-Produktion immer weiter nach oben. Und seit der Corona-Krise verbraucht Deutschland auch noch weniger Strom – weil die Wirtschaft auf Sparflamme fährt. Doch was wie ein Segen für die Umwelt klingt, könnte sich sehr bald als Bumerang für die Verbraucher erweisen.
Der sonnige April hat die Produktion von Solarstrom in Deutschland kräftig nach oben getrieben: Die Photovoltaikanlagen haben insgesamt 6,9 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt, wie Zahlen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zeigen.
Zum Vergleich: Im April des vergangenen Jahres waren es nur 5,6 Milliarden Kilowattstunden. Auch seit Jahresbeginn hat die Solarproduktion damit kräftig zugenommen: Von Januar bis April waren es 17 Prozent mehr als in den ersten vier Monaten 2019…
Öko-Paradox: Sinkt der Verbrauch, zahlen Verbraucher drauf
Das Problem ist allerdings noch viel größer. Denn der Staat garantiert den Betreibern von EEG-Stromanlagen marktunabhängige Vergütungen. Das bedeutet: Die Betreiber bekommen immer dieselben Beträge, mit denen sie ihre Anlagen finanzieren sollen. Die Kosten dafür zahlen die Stromkunden über die EEG-Umlage. Je tiefer aber der Strompreis fällt, desto höher muss die EEG-Umlage steigen, um die Verluste auszugleichen.
Mit anderen Worten – Deutschland leidet an einem Ökostrom-Paradox: Sinkt der Stromverbrauch und damit die Strompreise im Großhandel, steigt die EEG-Umlage und damit die Kosten für Verbraucher…