Windkraft-Projektierer Juwi will das Projekt auf dem Katzenwinkel vor Gericht durchsetzen
von Thomas Wilken, 16. November 2018
Bei der Windkraft wird jetzt mit harten Bandagen gekämpft. Nachdem zwei Tage vorher Landrat Frank Matiaske mit Blick auf den neuen Regionalplanentwurf Erneuerbare Energien bei dessen Verwirklichung bereits eine Normenkontrollklage in den Raum stellt, muss die Stadt Oberzent wegen dieses Thema ebenfalls vor Gericht. Bürgermeister Christian Kehrer teilte der Stadtverordneten-Versammlung mit, dass die Klageschrift der Firma Juwi nun dem Gericht vorliege. „Wir haben aber bereits alles vorbereitet“, trifft die Stadt diese Entwicklung nicht unvorbereitet.
Der Windkraft-Spezialist Juwi mit Sitz in Wörrstadt bei Mainz (seit Ende 2014 ist die Mannheimer MVV Energie Partner und Miteigentümer) plant schon seit längerer Zeit, auf dem „Katzenwinkel“ zwischen Etzean und Airlenbach in Sichtweite des Galgens Windräder zu errichten. Die Firma lässt sich dabei auch nicht vom geballten Widersand erst der Stadt Beerfelden, jetzt ganz Oberzents, beirren, sondern will augenscheinlich das Projekt gnadenlos, ohne Rücksicht auf Verluste, durchziehen.
Bereits mehrfach war dem Unternehmen in Bezug auf dieses Ansinnen, früher in den Beerfelder Gremien, in diesem Jahr auch durch die Stadtverordneten-Versammlung Oberzent, mit einstimmigen Entscheidungen klipp und klar signalisiert worden, dass man es nicht haben will. Das scheint jedoch den Juwi-Verantwortlichen egal zu sein, wie nun die Einreichung der Klageschrift zeigt. Kehrer machte deutlich, dass es sich dabei erst einmal um die Erschließung handelt, die die Stadt ebenfalls verweigert. „Wir werden um eine Gerichtsverhandlung nicht drum herum kommen“, befürchtete er.
Diese Ignoranz gegenüber dem Bürger- und Gremien-Willen vor Ort stellte auch der Kreistag fest, als er den neuen Regionalplanentwurf zur Windkraft in Augenschein nahm. Obwohl die zwölf Städte und Gemeinden bereits mehrfach klar gemacht hatten, dass sie nur die Flächen ihres eigenen Flächennutzungsplans für Windenergie anerkennen, wird weiterhin mehr als doppelte der Kreisfläche (3,74 Prozent) zugeplant. Der Landrat spricht deshalb von einer „Komplett-Verspargelung“.
„Alle Bürgermeister sind gegen den Plan“, machte Kehrer die einhellige Meinung der Rathauschefs im Odenwaldkreis klar. Er wandte sich gegen die Zielrichtung des RP, den Odenwald zur „Ausgleichsfläche“ für dichter besiedelte und windärmere Landkreise in Hessen zu machen. „Wir brauchen die Energiewende“, betonte er, aber das Vorgehen der Darmstädter Behörde „ist nicht zielführend“.
Die vom Landrat ins Spiel gebrachte Normenkontrollklage „ist in den Gremien zu diskutieren“, so Kehrer. In der letzten Stadtverordneten-Sitzung des Jahres am 10. Dezember soll dann ein Beschluss fallen, ob Oberzent sie gutheißt und sich bei Bedarf anschließt. Denn die Regionalversammlung wird voraussichtlich ebenfalls im Dezember über den zweiten Entwurf des Windkraft-Regionalplans abstimmen.
Altes Sprichwort: „Fakten- Fakten-Fakten“.
Neues Sprichwort: „Wenn Ideologien den gesunden Menschenverstand überholen, tja dann ist eben der Rückspiegel verkratzt“.
Denn dann kommen solche Dinge wie im Artikel beschrieben dabei heraus, die des Bürgers Steuer gnadenlos ohne Rücksicht auf Verluste in die Taschen lenken, die sich keinen Deut um kulturelle Belange und Naturerhalt, also gesunden Menschenverstand scheren. Als kleiner Hinweis sei auf den Fakt hingewiesen, ob sich wohl im Briefkopf des netten Windkonglomerats schon das Wappen der neuen Stadt Oberzehnt befinden könnte. In Otzberg jedenfalls war das so zu windstrittigen Zeiten, die leider immer noch nicht der Vergangenheit angehören, da ja die Hessen die doppelte Anzahl von Windrädern im September gewählt haben. Ja sogar die Eigenständigkeiten der Kommunen aufs Wahl- Spiel gesetzt haben.
Der Wappenfakt macht einen „schönen Fuß“ dem nicht hinterfragenden und digital-wechselbeseelten Stromkunden würde da ein Marketingmanager sagen. Und es als rosa Digital-Schleifchen durch die Windrad-Rotoren auf das Bett des sich darin räkelnden Glücksbeseelen blasen lassen. Und das, das sind ganz gewiß keine Fake-News.
Beim betrachen der Plakatwerbung eines Stromanbieters aus dem südlichen Hessen jedenfalls kann man Fakten des gesunden Menschenverstands eindeutig der Ideologie eines EEG geopfert sehen. Natürlich aber auch diejenigen Erkennen, die Gott Strom anbeten. Oh – du lieber Ablaßhandel… Alles ist gut!
Heinz-Gerd Arnold Otzberg