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Wind und Wut – der Windkrieg von Osterburg
Als Thomas Meissner vor 24 Jahren ein kleines Stück Bauland in der Nähe von Osterburg kauft, war er sicher, sein Traumgrundstück gefunden zu haben. „Traumhaft ruhig, in der Nähe ein kleiner Wald. Und wenn es überhaupt einmal laut war, zogen die Zugvögel über das Haus.“ Dieser Traum ist für Thomas Meissner nun zu Ende. Denn die Windräder kamen – gleich drei gigantische Türme. 220 Meter hoch ragen sie in den Himmel, gehalten von einem 3.000 Tonnen schweren Betonfundament.
Seit Anfang Februar drehen sich die riesigen Rotoren und Thomas Meissners Ruhe ist dahin. „Ich höre, die Rotoren, nachts blinkt die Anlage bis in mein Wohnzimmer und ich habe Angst vor Infraschall.“ Thomas Meissner muss umbauen, damit das Schlafzimmer zukünftig auf der anderen Seite seines Wohnhauses liegt.
Aber diese Geschichte hat auch eine andere Seite: Der Osterburger Bürgermeister Nico Schulz ist mit seiner Stadt an zwei der drei neuen Windräder beteiligt. Das bringt Pachteinnahmen und Gewinne aus dem Stromverkauf. „Wir planen eine richtige Bürgerbeteiligung. Wir wollen Schatzbriefe mit garantierten Renditen ausgeben und das nur für die Bürger in Osterburg. Die Idee ist, dass möglichst viele Menschen von der Windenergie profitieren.“ Ein Rezept, um die Akzeptanz für Windparks zu erhöhen, denn die Windenergie steckt in der Krise…