Krise der Windkraftbranche :
Enercon plant drastischen Umbau
Von Christian Müßgens, 3. Juni 2020
Der Ausbau der Windkraft ist in Deutschland nahezu zum Erliegen gekommen. Darunter leidet Enercon. Aber auch hausgemachte Probleme belasten den Windanlagenhersteller. Jetzt will er weitere Stellen kappen.
Der Windanlagenhersteller Enercon steckt seit Monaten in einer Krise. Das verschwiegene Unternehmen aus Aurich in Ostfriesland, einer der größten Turbinenhersteller der Welt, hat eine zu komplexe Struktur und arbeitet zu teuer. In der aktuellen Lage, in der Corona den schwachen Markt für Windräder zusätzlich belastet, ist der Fortbestand des Unternehmens dadurch in Gefahr.
Schon im vergangenen Jahr hatte der Konzern angekündigt, 3000 Arbeitsplätze streichen zu wollen. Jetzt treibt er seinen Umbau weiter voran, was noch mehr Stellen kosten wird. „Unsere Absatzmärkte werden sich stark verändern“, sagt der Geschäftsführer Hans-Dieter Kettwig. „Für diese Herausforderung muss Enercon sich rüsten, auch wenn es manchmal wehtut.“
Auf dem Weg zu einer neuen Ausrichtung hat Enercon vor wenigen Tagen eine Zwischenetappe geschafft. Wie Kettwig und weitere Mitglieder des Managements am Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit der F.A.Z. mitteilten, hat das Unternehmen sich mit einer Gruppe aus zehn Banken auf eine neue Finanzierung im Umfang von 1,15 Milliarden Euro geeinigt…