Klimapolitik = Klassenkampf rückwärts

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Klassenkampf rückwärts (Teil 1)

Von Fabian Nicolay, 29. April 2023

Alte, einst überwundene Klassenzustände werden durch die Klimapolitik wiederhergestellt. Es entsteht eine Klasse von Abgehängten, die von den Vorteilen der grünen Klima-Revolution ausgeschlossen werden: die Verzichtsklasse.

Wir leben in einer Zeit, in der fast alles zum Politikum wird – das Öffentliche wie das Private. Eigentlich ist dies genau der Anspruch von Diktaturen, die jeden Lebensbereich des Menschen maßregeln wollen. Da der postmoderne Ökologismus nicht mehr nur Fragen sozialer, kultureller oder materieller Verhältnisse behandelt – wie „klassisch-moderne“ Ideologieansätze –, sondern sich mit nahezu allen Bereichen des Seins als ganzheitliche, gewissermaßen pseudo-klerikale Idee befasst, folgt die Einflussnahme seiner im Wesen widerspruchsfreien „Theoreme“ einem pathetischen Final-Moralismus, der den philosophischen Raum nicht mehr zwischen „Haben oder Sein“ auslotet, sondern nunmehr zwischen „Sein oder Sterben“. Darin zeigt er den erschreckenden Zynismus von Endzeit-Sekten und faschistoiden Denkfiguren.

Dem neuen Menschen wird nicht mehr nur seine Kultur- oder Gesellschaftszugehörigkeit, seine soziale Klasse, sein wirtschaftlicher Status, seine Arbeit oder biologische Herkunft zugerechnet, sondern auch und vornehmlich seine Anwesenheit und Wirkung in der Ökosphäre, sein „Fußabdruck“, also seine generationsübergreifend wirksame „Hypothek“ aus individueller Verbrauchshistorie. Damit wird die ideologische Klammer eines Anti-Existenzialismus geschlossen und begründet, der individualistische Entfaltungsrechte grundlegend ablehnt und die kollektive Verbrauchssumme der Menschheit zum globalen Maßstab macht. Die Kampfzone dieser grünen Ideologien ist das als rücksichtslos geframte „Privatissimum“ des individuellen Erfolgs-, Leistungs- und Konsumwesens, für das Wachstum und Wohlstand bisher anthropologische Konstanten waren.

Man konzentriert sich also auf die Zuweisung einer moralischen Verantwortung für die Zukunft, die als bezifferbares, soziales Verbrauchs-Konto vom Geburtskettchen bis zum letzten Hemd geführt wird – und damit kommenden Generationen zur Last oder Entlastung gereicht. Die Menschheit muss nach dieser Lesart in ihrer Auswirkung auf die Ökosphäre limitiert werden… wohin dieser Denkansatz führen kann, ahnen wir. Sichtbar quantifiziert diese Ideologie eine Schuld qua Existenz und qualifiziert einen (neofeudalen) Absolutismus gegen das althergebrachte, aufgeklärte Naturrecht.

Alte Bekannte aus dem Brevier des Marxismus

Der sich abzeichnende neofeudale Klima-Absolutismus hat sich allerdings noch nicht verfestigt, seine Machtstrukturen sind (bisher) fragil. Das wissen auch seine Anhänger, die deshalb noch auf eine deutliche Legitimierung aus der demokratischen Mitte hoffen. Aber was wird, wenn dieses erhoffte Votum ausbleibt oder man gar eine aggressiv-negative Antwort erfährt? Werden die Klima-Absolutisten zu Kompromissen bereit sein? Eher nicht, denn sonst wären sie nicht „revolutionär“ und teilweise offen antidemokratisch…

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