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Der Tag, an dem der Strom knapp wurde
Immer wieder kommt es zu brenzligen Situationen, wenn Solar- und Windkraftanlagen zu wenig Strom liefern. Dann müssen Industrieanlagen abgeschaltet werden. Die Netzschwankungen könnten aber noch schlimmer werden.
von Andreas Mihm, 12. Januar 2019
BERLIN, 11. Januar. Freitag der 14., ist ein ruhiger, etwas diesiger Dezembertag. Mittags kommt in Berlin die Sonne durch, in Kiel schwänzen Schüler den Unterricht und nennen das „Streiken für den Klimaschutz“. Die Aufregung um die Bahnstreiks am Wochenanfang hat sich gelegt, die Adventsmärkte erwarten den Besucheransturm zum dritten Advent.
In einer Handvoll großer Industriebetriebe ist dagegen von vorweihnachtlicher Fröhlichkeit keine Spur. Der Stresspegel ist beachtlich gestiegen, seitdem die Netzbetreiber kurzfristig angekündigt haben, den Strom abzuschalten. Denn in Deutschland gibt es an diesem Mittag zu wenig Elektrizität. Später wird bei Netzbetreibern von einem „Prognosefehler bei den erneuerbaren Energien aufgrund einer seinerzeit komplexen Wetterlage“ die Rede sein. Die Sonne scheint nicht so intensiv, wie noch am Vortag geplant und erwartet war…