Energiewende
Blackout-Gefahr: Im deutschen Netz wurde der Strom knapp
Von: Jürgen Flauger, Kathrin Witsch, 2. Juli 2019
Düsseldorf. In den vergangenen Wochen konnte Deutschland offenbar nur mit Mühe großflächige Stromausfälle vermeiden. Gleich an mehreren Tagen im Juni, am 6., 12. und am 25., war die Situation im Stromnetz kritisch, wie die vier Übertragungsnetzbetreiber Amprion, 50Hertz, Tennet und TransnetBW in einer gemeinsamen Erklärung auf Anfrage bestätigten.
An diesen Tagen sei eine „starke Unterspeisung“ festgestellt worden, hieß es. Im Klartext: Es war zu wenig Strom vorhanden, um die Nachfrage zu decken. Die Frequenz im gesamten europäischen Verbundnetz sank ab. Nur mit kurzfristigen Stromimporten aus dem Ausland konnte das Netz stabil gehalten werden. Über den Engpass hatte zuerst der Branchendienst „Energate“ berichtet.
„Die Situation war kritisch“, hieß es aus Kreisen eines Netzbetreibers. In der Spitze fehlten sechs Gigawatt an Leistung. Das entspricht in etwa der Leistung von sechs großen Kernkraftwerken. Der Puffer, den die Netzbetreiber zum kurzfristigen Eingreifen bisher zur Verfügung gehalten haben, betrug nur drei Gigawatt. „Da durfte nicht mehr viel passieren“, hieß es weiter aus Kreisen…