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German Klimaschutz: Zwischen Doppelmoral und Realität
Die Illusion vom guten Gewissen
Von Ekaterina Quehl, 4. September 2024
Wie stark in Deutschland der allgegenwärtige Belehrungsdrang ist, weiß wahrscheinlich jeder Bürger. Damit er den Überblick angesichts der unzähligen Möglichkeiten zum Glücklichsein nicht verliert und stets weiß, wie er sein eigenes Leben richtig zu gestalten hat, gibt es bereits ganze Institute. Doch zum Glücklichsein reichen nicht nur Empfehlungen, wie der Bürger sein privates und berufliches Leben zu leben hat. Vielmehr ist es notwendig, dass er es mit gutem Gewissen macht. Und dazu muss er natürlich wissen, was ihm ein gutes Gewissen verschafft: Das Wählen der „richtigen“ Parteien, Verständnis für Straftäter, die Nutzung der „richtigen“ Verkehrsmittel, Vorliebe für „richtige“ Personenkreise, Medien oder Meinungen, Angst vor dem Klimawandel und Rechtsradikalen und Ausschließen derjenigen, die diese Prinzipien nicht befolgen. Lässt man sich entspannt belehren, hat man ein glückliches, richtiges und gewissenhaftes Leben in Deutschland.
Dass solch eine Einstellung oft mit der Realität nicht kompatibel ist und dabei ein paar Unternehmen pleite gehen, Kriminelle und Vergewaltiger unbehelligt agieren, Drogendealer in Parks ihr Unwesen treiben, es an Ärzten, Lehrern und Pflegern mangelt und letztlich die Bahn fast immer zu spät kommt – das stört überhaupt nicht. Solange die Bürger so tun, als ob all diese Miseren nicht existieren oder ihnen nichts ausmachen, weil es größere Probleme wie etwa die „Gefahr von rechts“ gibt, wird das beste Deutschland aller Zeiten nur noch besser werden. Und wer den Widersprüchen unserer komplexen Welt nicht gewachsen ist, ist ein „Verschwörungstheoretiker“…