Eberbach: Ratsmehrheit kippt Windradpläne am Hebert

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Ratsmehrheit kippt Windradpläne am Hebert

Gegner eines Rotorenstandorts am Hebert lehnen weiteres „Interessebekundungsverfahren“ ab

von Felix Hüll, 21, Februar 2019

Eberbach. Auch beim zweiten Versuch, mit den Windradplänen für den Hebert fortzufahren, hat eine Ratsmehrheit die entsprechende Verwaltungsvorlage im Gemeinderat abgelehnt: Am Donnerstagabend stimmte eine 11-Stimmen-Mehrheit des Gemeinderats vor allem mit Stimmen der CDU sowie aus Freien Wählern sowie aus der SPD dagegen, das „Interessebekundungsverfahren“ fortzuführen.

Bereits Ende Januar hatte der Eberbacher Gemeinderat beschlossen, dass die Stadt dafür keine Zusammenarbeitsvereinbarung mit dem Forst Baden-Württemberg schließen darf (um Flächen des Landes einbeziehen zu können).

Jetzt hatte die Stadtverwaltung beantragt, wenigstens für die stadteigenen Eberbacher Grundstücksflächen zu klären, ob und welche Investoren bereit wären, zu welchen Bedingungen auf diesem Areal tatsächlich Windräder zu errichten. In der Debatte vor der Abstimmung klang bereits der anstehende Kommunalwahlkampf an.

AGL-Vertreter wie Kreis- und Stadträtin Kerstin Thomson und Fraktionsvorsitzender Peter Stumpf betonten in emotionaler Rede die Vorteile autarker städtischer Stromerzeugung. Sie dienten neben klimapolitischen Zielen auch vorausschauender Energiepolitik und Mehreinnahmen der Stadt.

Die Gegner eines Standortes am Hebert im Kleinen Odenwald wie etwa CDU-Fraktionssprecher Michael Schulz, SPD-Stadtrat Jan-Peter Röderer oder Dietmar Polzin (FWE) hoben ihre Zweifel hervor, dass dieses Landschaftsopfer seinen Preis wert sei, zumal sie hier Windenergie-Wirtschaftlichkeit in Zweifel zogen.

Bürgermeister Peter Reichert hatte noch darauf verwiesen, dass ein Ablehnen von Vermarktungsversuchen städtischer Flächen als Windenergievorrangzone dazu führen könne, dass auf anderen privaten Flächen einzelne Vorhaben beantragt und eventuell auch verwirklicht werden könnten – Stichwort „Verspargelung der Landschaft“. Hinzu komme, dass Eberbach hier mit vier benachbarten Kommunen gemeinsam an einem Konzentrationsstandort gearbeitet habe und es für Schönbrunn oder Aglasterhausen durchaus auch Interessenten gebe…

2 Gedanken zu „Eberbach: Ratsmehrheit kippt Windradpläne am Hebert“

  1. Gratulation dem tapferen Eberbacher Gemeinderat zu seinem Abstimmungs-Ergebnis! Jede vor den naturschädlichen und naturschändenden Eingriffen (siehe in jüngerer Zeit begangene Sünden am Stillfüssel!) gerettete Odenwaldhöhe zählt! Mögen noch andere Gemeinde-Parlamente ähnliche Standhaftigkeit beweisen.
    Mit naturbewussten Grüßen
    Heiner Gathmann, Birkenau

  2. Bei der Ratssitzung in Eberbach gab es nach einer ca. 40 minütigen und zum Teil sehr emotionalen Diskussion im Gremium folgendes Abstimmungsergebnis:

    11 : 10 gegen eine Weiterführung des Interessenbekundungsverfahrens (IBV)

    Dagegen waren:
    6 CDU (Hr. Hellmuth, Braun, Schulz, Kleeberger, Joho, H. Stumpf)
    3 FW (Fr. Lehn, Hr. Prof. Polzin, Reinig)
    2 SPD (Hr. Röderer, J. Müller)

    Dafür waren:
    2 FW (Hr. Wessely und Lutzki)
    4 AGL (Fr. Thomson, Hr. Jost, P. Stumpf, Kaiser)
    3 SPD (Hr. Huck, Scheurich, Eiermann)
    1 BM Reichert

    Gefehlt haben: (beide eher Befürworter des IBV!!)
    1 FW (Hr. B. Müller)
    1 SPD (Hr. Schieck)
    Das ist nun wieder ein kleiner Schritt in die hoffentlich richtige Richtung, denn es gibt durchaus noch keinen Grund für den Hebert Entwarnung zu geben.

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