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Von Thilo Spahl, 28. Mai 2025
Skandinavien ist mustergültig, Belgien kriegt die Kurve, Osteuropa bleibt stabil. Deutschlands „Energiewende“ kann gelingen – mit genug Atomenergie von unseren Nachbarn. Das wird für die Verbraucher halt nur teuer.
Es sieht so aus, als könnte es mit der deutschen Energiewende doch noch klappen. Unser Ziel ist es bekanntlich, ein möglichst ineffizientes und instabiles Energieversorgungssystem auf Basis von Wind und Sonne aufzubauen – koste es, was es wolle.
Unsere Nachbarn zeigen sich zunehmend entschlossen, uns dabei zu unterstützen. Sie haben sich daran gewöhnt, dass sie uns immer häufiger aushelfen müssen und dass das recht lukrativ sein kann.
Da wir immer weniger Kontrolle darüber haben, wann bei uns die himmlischen Kinder wieviel Strom produzieren, wir also mal zu viel haben, den wir dringend loswerden müssen und dafür zu zahlen bereit sind, oft aber auch zu wenig, sodass wir dringend welchen importieren müssen und dafür ordentlich zu zahlen bereit sind, denken sich unsere Nachbarn: Wir bauen unser Energiesystem so aus, dass wir stabil, effizient und kontrolliert Energie zur Verfügung haben. Wir machen einfach das, was die Deutschen nicht auf die Reihe bekommen. Wir bauen die Kernkraft aus.
Skandinavien zeigt, wie es geht.
Einen recht hübschen Strommix haben die Finnen. Fünf Kernreaktoren steuern 33 bis 35 Prozent der Elektrizität bei, Wasserkraft 15 bis18, Windenergie 12 bis15 Prozent, Biomasse und Holz 15-20 Prozent. Die fossilen Energieträger spielen mit 5 bis 7 Prozent Kohle und 3 bis 5 Prozent Gas eine untergeordnete Rolle. Außerdem verfeuern die Finnen noch etwas Torf und schließlich kommen auch noch ein bis zwei Prozent Sonnenenergie an den Steckdosen an.
Die Norweger leben bekanntlich im Energieschlaraffenland. Sie erzeugen rund 90 Prozent des Stroms aus Wasserkraft, den Rest hauptsächlich aus Wind. Obwohl schon überall Elektroautos herumfahren, wird rund ein Viertel des Stroms im eigenen Land nicht gebraucht und fließt nach Schweden, nach Großbritannien und zu uns, wo er dreimal so teuer ist wie in seinem Herkunftsland.
Nebenbei fördert Norwegen noch so viel Öl und Gas, dass es damit zehnmal so viel Strom erzeugen könnte, wie es selbst benötigt. Da dies nicht erforderlich ist, verwandelt es das ganze Öl und Gas in Geld. So hat das kleine, ökostromversorgte Volk ein schönes Auskommen…