Deutschlands Energiewende führt zurück zur Kohle. Doch die Kohleverbrennung gefährdet die Gesundheit. Es braucht eine ehrliche Kosten-Nutzen-Rechnung
Von Sven Titz, 28. Dezember 2023
Wegen einer Stromlücke im Winter könnte sich der Kohleausstieg in Deutschland verzögern – das beeinträchtigt die Luftqualität. Künftig sollten alle Vor- und Nachteile von Energiequellen diskutiert werden, bevor man überstürzt eine Auswahl trifft.
Ohne Kohlekraftwerke hätte Deutschland in diesem Winter ein Problem. Denn Windkraft- und Solaranlagen produzieren bei Flaute und Dunkelheit nicht viel Strom. Noch lässt sich die gelegentliche Lücke schliessen – auch durch Importe. Aber ob die Nachbarländer in den kommenden Jahren und Jahrzehnten genug Strom dafür generieren werden, ist unklar. Manche Fachleute sagen darum, dass der in Deutschland für 2030 geplante Kohleausstieg in Gefahr sei.
Diese Entwicklung ist nicht nur ein Ärgernis im Hinblick auf den CO2-Ausstoss der Kohlekraftwerke. Auch die Gesundheit der Menschen wird durch die Verfeuerung des fossilen Brennstoffs beeinträchtigt. Denn selbst moderne Kohlekraftwerke emittieren immer noch Feinstaub, Schwefeldioxid, Stickoxide und eine Gruppe organischer Substanzen – wenn auch in geringen Konzentrationen.
Die lungenschädigende Wirkung dieser Stoffe ist bekannt, sie führt zu vorgezogenen Todesfällen. Diese Tatsache ist aber bis anhin nicht ausreichend in Entscheidungen zur Energiepolitik einbezogen worden. Jedenfalls nicht in Deutschland…