Deutschland verschenkt Strom-Millionen

https://www.focus.de/immobilien/energiesparen/regenerative_energie/negative-strompreise-deutschland-verschenkt-tausende-euro-ans-ausland-die-rechnung-zahlt-der-verbraucher_id_8309486.html

 Negative Strompreise:

Deutschland verschenkt Strom-Millionen an Frankreich – auf Kosten der Verbraucher

von Patrick Pleul/dpa, 17, Januar 2018

Weil Deutschland aus erneuerbaren Energien mehr Strom produziert als benötigt, wird diese Energie häufig ins Ausland verramscht. Immer öfter bekommen unsere Nachbarn sogar Geld dafür, wenn sie überschüssigen deutschen Strom nehmen. Die Rechnung zahlen die Verbraucher.

An Neujahr hat Deutschland seinen Strombedarf zum ersten Mal in der Geschichte komplett aus erneuerbaren Energien gedeckt. Eine gute Nachricht – doch der Öko-Rekord wird teuer erkauft. Denn die fossilen Kraftwerke laufen als Reservelast weiter – sie können nicht tage- oder stundenweise auf Knopfdruck abgedreht werden.

Das führt dazu, dass an Tagen, an denen die Wind- und Solarkraftwerke besonders viel Strom erzeugen, zu viel davon im Netz vorhanden ist – und Deutschland daher immer wieder überflüssigen Strom ans Ausland verschenkt. Allein am Neujahrstag flossen Tausende Megawattstunden Strom ins Ausland – vor allem nach Frankreich. Und die Verbraucher zahlten sogar drauf, denn der Strompreis fiel ins negative: Die Abnehmer bekamen Geld dafür, dass sie den Überschussstrom verbrauchen.

Mittlerweile sind solche Zustände keine Ausnahme mehr. im Jahr 2008 wurde laut Bundesnetzagentur noch an insgesamt 15 Stunden im Jahr auf diese Weise Strom verramscht. 2016 waren es 97 Stunden, 2017 schwoll die Menge auf 146 Stunden an. Und alles deutet darauf hin, dass 2018 einen neuen Rekord bringen wird. Denn der Ausbau der erneuerbaren hält – politisch gewollt – unvermindert an.

Bis zu -221,99 Euro pro Megawattstunde

Das Problem: Das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) schreibt vor, dass die Übertragungsnetzbetreiber Strom aus erneuerbaren Quellen auch dann abnehmen und vermarkten müssen, wenn ihn eigentlich niemand will. Die Produzenten erhalten auch ganz normal die ihnen garantierte EEG-Umlage dafür – unabhängig davon, ob der Strom überhaupt benötigt wird.

Da zu viel Strom die Netze überlasten würde, er aber auch nicht gespeichert werden kann, drückt das Überangebot an der Strombörse die Preise an solchen Tagen ins Negative. Die Übertragungsnetzbetreiber zahlen also dafür, dass ihnen jemand den Strom abnimmt…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.