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Oberzent/Rothenberg: Heftiger Gegenwind für Windpark!

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Heftiger Gegenwind für geplanten Windpark durch gut 300 Demonstranten

Massiver Protest aus dem gesamten Odenwald gegen den geplanten weiteren Windpark mit 13 Rotoren auf dem Höhenzug zwischen Rothenberg und Beerfelden

Von MK-Presse, 24. januar 2020

ODENWALD / ROTHENBERG. – Es war ein starker Auftritt der jungen Rothenberger Bürgerinitiative >proNatur< mit Unterstützung aus vielen Teilen des Odenwaldes. „Sogar Vertreter aus Breuberg, dem Gersprenztal, Siedelsbrunn und Vielbrunn waren angereist“, berichtet ein Teilnehmer der Demonstration am gestrigen Donnerstagabend, 23. Januar, in Rothenberg.

Trotz empfindlicher Kälte waren an der Turnhalle in Rothenberg gut 300 Menschen aller Altersschichten mit Transparenten, Trommeln, Trillerpfeifen und Warnwesten zusammengekommen, um sich lautstark gegen den geplanten weiteren Windpark enormen Ausmaßes in der Region zu stemmen.

Mittlerweile hängen auch an vielen Häusern in Rothenberg Transparente mit „Nein“ zu den geplanten 13 Windrädern auf dem Höhenzug zwischen Rothenberg und Beerfelden.

Irmgard Neuer, Sprecherin der erst vor sechs Tagen gegründeten Bürgerinitiative >proNatur<,  begrüßte die große Menschenansammlung über Megaphon. Vera Krug (Siedelsbrunn) ermahnte die Mitstreiter „nicht locker zu lassen, und alle Zeitgenossen über die negativen Auswirkungen durch die Industriealisierung der Natur aufzuklären“. 

Die Wälder seien die größten CO2-Speicher, und sie und ihre Mitstreiter der Bürgerinitiative >Gegenwind< Siedelsbrunn hätten erleben müssen, dass sie als Kriminelle betitelt wurden, weil sie sich für die Belange von Mensch und Natur eingesetzt hatten. „Keine Naturzerstörung hat jemals positive Auswirkungen auf das Klima“, konstatierte Vera Krug.

Der frühere Odenwälder Landrat Horst Schnur erklärte den „Ernst der Lage in Rothenberg“, und erntete mit den bekannten Argumenten immer wieder Applaus und Trommelwirbel. Es dürfe kein Verpächter auf Kosten der Mitbürger deren Lebensqualität durch Windindustrieanlagen zerstören. Denn genau das würde passieren, wenn hier 13 weitere riesige Rotoren ohne wirklichen Nutzen für das Klima aufgestellt würden, sagte Schnur.

Danach setzte sich der Zug in Bewegung und ging über die Landwehrstraße ins Dorf hinab. Bei mehreren Stopps und Kundgebungen wurden immer wieder Stimmen aus der Bevölkerung laut, die Angst vor einer Spaltung der Ortsbevölkerung skizzierten, wenn „Geldgier der Verpächter die Vernunft besiegt“.

Doch wer wolle dann noch in Rothenberg wohnen, „wenn mega-große Windindustrieanlagen das Dorf überschatten, und der Infraschall die Menschen krank macht“? Bevor sich der Demonstrationszug am Ortsmittelpunkt auflöste, waren sich „alle einig, dass die Zerstörung der Natur weder im Odenwald, noch in irgendeinem anderen Wald durch Windindustrieanlagen erlaubt werden darf“.

Die Bürger versicherten, sie würden das nicht einfach hinnehmen und seien bereit, sich für den Schutz von Mensch und Tier sowie den Erhalt der Natur einzusetzen. „Das war ein starker Anfang und hat mit Sicherheit sowohl viele Bürger als auch Waldbesitzer und insbesondere die Projektierer nachdenklich gemacht.

Sie hatten offenbar das Problem gespürt und ihre gepante Abendveranstaltung in der >Frischen Quelle< mit dem Ziel der Pachtvertragsabschlüsse kurzfristig abgesagt“, vermutete ein Teilnehmer den Grund für die Kehrtwende der Projektierer, die nach Augenzeugenberichten die Veranstaltung aus der Dunkelheit heraus beobachtet haben sollen.

„Wir müssen hellwach bleiben, denn die heutige gelungene Veranstaltung bedeutet nicht, dass die Projektierer nicht dennoch alles versuchen werden, um doch noch Pachtverträge auf der Höhe im Wald zu erhalten“, warnte Horst Schnur vor vorzeitigem Siegesgefühl.

Aus Berlin war Ruth Bender von der Financial Times extra angereist, um über die Demo zu berichten. Sie übernachtete im örtlichen „Hirschen“ und hat vor Ort mit mehreren Protagonisten gesprochen. Auch der SWR hatte ein Kamerateam zur Berichterstattung nach Rothenberg entsandt.

Stromkunden zahlen für Kohle-Aus!

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-energie-und-umwelt/stromkunden-zahlen-fuer-kohle-aus-16595408.html

Kritik an Referentenentwurf : Stromkunden zahlen für Kohle-Aus

Weil die Reviere und Kraftwerksbetreiber so gut wegkommen, fehlen zwei Milliarden Euro für die Stromzuschüsse an Betriebe und Haushalte. In der Wirtschaft sorgt das für Empörung.

Von Christian Geinitz, 22. Januar 2020

Weil der Bund für den Kohleausstieg mehr Geld als geplant an die Revierländer und an die Kraftwerksbetreiber zahlt, fehlen offenbar die Mittel für die versprochenen Strompreissenkungen. Darauf deuten Änderungen im jüngsten Referentenentwurf zum Kohleausstiegsgesetz hin, die für Empörung in der deutschen Wirtschaft sorgen.

„Der Ausstieg aus der Kohleverstromung wird zu einer spürbaren Erhöhung der Strompreise führen. Das würde die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen am Wirtschaftsstandort Deutschland empfindlich schwächen“, sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags DIHK, Eric Schweitzer, der F.A.Z. Die Kohlekommission habe vor einem Jahr empfohlen, die Stromverbraucher durch einen Zuschuss zu den Übertragungsnetzentgelten oder auf anderem Wege zu entlasten. „Für mich war dies eine Voraussetzung für meine Zustimmung zum Kohlekompromiss“, sagte Schweitzer. Es dürfe nicht sein, dass der versprochene Ausgleich im Ausstiegsgesetz jetzt abgemildert werde; die Vorlage soll kommenden Mittwoch im Bundeskabinett beschlossen werden. „Diese wichtige Kompensation muss aus meiner Sicht ein verbindlicher Bestandteil des Kohleausstiegs bleiben“, forderte Schweitzer…

 

Oberzent: BI „Pro Natur“ Rothenberg, Demo gegen WKA am 23. Januar!

http://www.de-fakt.de/bundesland/hessen/odenwaldkreis/details/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=7219&cHash=e3085cf811ee8779f222898f6d30a54e

Bürgerinitiative >Pro Natur< Rothenberg ruft zur Demonstration am Donnerstag, den 23. Januar

Von Horst Schnur, 21. Januar 2020

ROTHENBERG. – Alarmiert durch die Aktivitäten der Projektierer für den Windpark im Wald auf der Rothenberger Höhe und deren Bemühung um den Abschluss von Pachtverträgen mit den dortigen Grundstückseigentümern hat sich nach der Informationsveranstaltung in der vergangenen Woche eine neue Bürgerinitiative mit dem Namen „Rothenberger Pro Natur“ zusammengefunden.

In ihrer Bemühung zur Verhinderung des Kahlschlags und Betonierung für 13 Rotoren und der Landschaftszerstörung auf diesem Höhenrücken rufen die Akteure die Bevölkerung spontan auf, sich am Donnerstag, 23. Januar, um 18 Uhr, einer Demonstration gegen Windindustrieanlagen anzuschließen.

Treffpunkt ist um 18 Uhr an der Rothenberger Sporthalle, von wo aus der Demonstrationszug durch Rothenberg zur Gaststätte „Zur Frischen Quelle“ führt. Dort findet eine Werbeveranstaltung für die Waldbesitzer statt.

Die Bürgerinitiative bittet die Teilnehmer, sich mit Licht und Warnwesten auszurüsten. Auch Plakate, mit denen auf die Protesthaltung hingewiesen wird, sind erwünscht, um auf die Projektierer Eindruck zu machen und die angesprochenen Waldbesitzer vor einer Unterschrift unter den Pachtvertrag nachdenklich zu machen und davon abzubringen.

Die Akteure sehen sich auf einer gemeinsamen Haltung mit den Gremien der Stadt Oberzent und betonen, dass die Schweigsamkeit der Bevölkerungsmehrheit in der öffentlichen Wahrnehmung beendet sein sollte.

„Schließlich leisten 250 Meter hohe, subventionierte Rotoren im windschwachen Odenwald weder einen Beitrag zur Energiesicherheit noch zum Klimaschutz.

Stattdessen sind die andernorts gewonnenen Erkenntnisse der Trinkwassergefährdung und des gesundheitsschädlichen Infraschalls zu berücksichtigen.“ Bereits jetzt haben die Rothenberger mit Blick nach Westen auch nachts die roten Blinkfeuer von drei Windparks vor Augen.

Gastkommentar Vernunftkraft Odenwald bei Eifel.On:

Gastkommentar: „Wer die totalitären Ansätze nicht erkennt, der träumt“

Windenergieausbau, Vertretbarkeit mit Grundgesetz Artikel 20aBild: privat

Von Peter Geisinger, 18. Januar 2020

Eifel: Vernunftkraft NRW hat beim Bundesverfassungsgericht (BVerfG) ein Anhörungsgesuch eingereicht mit dem Ziel, die Vereinbarkeit des Ausbaus der Windindustrie mit Artikel 20a des Grundgesetzes vom BVerfG prüfen zu lassen. Artikel 20a verpflichtet den Staat zum Schutz der allgemeinen Lebensgrundlagen und der Tiere. Diese Verpflichtung sieht Vernunftkraft durch den zügellosen Ausbau der Windindustrie verletzt. Unbestreitbare Schadwirkungen an Menschen, Tieren und der Natur zwingen zu einer verfassungsgerichtlichen Klärung. Diese Klärung wird von namhaften Verfassungsrechtlern unterstützt.

Die jüngsten Verlautbarungen von Politik, Wirtschaft und Windindustrielobby zum Thema Windenergieausbau weisen leider genau in die falsche Richtung: BDI-Präsident Dieter Kempf bezeichnete unlängst das legitime Bestreben von mehr als 1.000 Bürgerinitiativen in Deutschland, ihre Umgebung vor der endgültigen Verschandelung zu bewahren, die Natur vor Industrialisierung zu schützen, die sinnlose Tötung von Tieren zu verhindern und gesundheitliche Schäden durch Schall und Infraschall zu vermeiden mit folgender Bewertung: „Wenn jeder nur an sich denkt, bleibt das Gemeinwohl auf der Strecke, weil verbindende Ziele fehlen.“

Wir erleben im Zuge der bewusst geschürten Klimapanik die Reduzierung des Begriffs „Gemeinwohl“ auf Maßnahmen, die – vorgeblich oder real – das Weltklima schützen und damit den Planeten retten. Dahinter haben alle anderen Belange zurückzustehen. Eine absolutere Vereinnahmung des Begriffs Gemeinwohl ist kaum denkbar. Der Autor und Publizist Henryk M. Broder fasste diese Tatsache in folgendem genialen Satz zusammen: „Wer es schafft, mit Hilfe apokalyptischer Visionen eine globale Massenhysterie zu entfachen, der wird sich auf die Dauer nicht mit dem Kampf gegen das CO2 zufrieden geben.“ Den „Klimanotstand“ hat die EU bereits ausgerufen. Dabei ist stark anzuzweifeln, ob der Ausbau der Windindustrie überhaupt einen Beitrag zur Beseitigung dieses fiktiven Notstandes leisten kann.

In der Disziplin apokalyptische Visionen – nicht in der Energiepolitik – sind wir definitiv Vorreiter. Dann wundert es einen auch nicht, wenn der ehemalige Präsident des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft und jetzige Chef des Netzbetreibers 50 Hertz, Stefan Kapferer, aufgrund des stockenden Windenergieausbaus an Land eine geradezu aberwitzige Empfehlung gegenüber der Deutschen Presse-Agentur formuliert: „Ich bin fest davon überzeugt, dass es noch viele Flächen gibt, die man dafür besser nutzen kann“. So kämen etwa Einflugschneisen an Flughäfen für Windenergieanlagen in Frage. Hier könnte die Deutsche Flugsicherung Technologien entwickeln, die Windausbau und Sicherheit gemeinsam zulassen.

Wie ist der Sachstand in Sachen Windenergie? Am 5. September 2019 gab es den „Windgipfel“ bei Minister Altmeier in Berlin. Gedacht war, dass dort alle gesellschaftlichen Kräfte zu Wort kommen sollten. Die Bundesinitiative Vernunftkraft war ebenfalls mit einer Delegation vertreten. Schon zu Anfang stellte sich heraus, wie der Wind wehen würde: Minister Altmeier hielt eine siebenminütige Begrüßungsansprache, danach sprach der Präsident des Bundesverbands Windenergie, Hermann Albers, volle zehn Minuten lang. Alle nachfolgenden Wortmeldungen wurden auf drei Minuten begrenzt! Entsprechend dieser Hierarchie waren die später veröffentlichten Ziele.

Hier nur einige besonders markante Beispiele aus dem Horror-Katalog:

  1. Bund­Länder­Vereinbarung zum Abbau von Genehmigungshemmnissen bei der Windenergie an Land
  2. Verkürzung der Instanzen bei Klagen gegen immissionsschutzrechtliche Genehmigungen von Windenergieanlagen
  3. Einschränkung der aufschiebenden Wirkung von Klagen und Widersprüchen gegen Genehmigungen von Windenergieanlagen
  4. Aufnahme eines weiteren Ausnahmegrundes beim Artenschutz für den Ausbau von erneuerbaren Energien in § 45 Abs. 7 Nr. 4 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG)
  5. Weiterentwicklung des BNatSchG mit dem Ziel, Maßnahmen zum Klimaschutz von den Ausgleichspflichten vollständig auszunehmen (!) usw.

Es wurde später eine 1.000 Meter-Abstand-Regel von der Wohnbebauung zu Windindustrieanlagen beschlossen, mit vielfältigen Ausstiegsmöglichkeiten: „Opt out: Innerhalb von 18 Monaten nach Inkrafttreten der Neuregelung kann ein Bundesland geringere Mindestabstandsflächen gesetzlich festlegen. Unabhängig davon erhalten Kommunen unbefristet die Möglichkeit, geringere Mindestabstände festzulegen. Die Kommunen sollen künftig eine finanzielle Beteiligung am Betrieb von Windrädern erhalten. Diese kann erhöht werden, wenn die Kommunen von ihrem Opt-Out-Recht Gebrauch machen. Der Entwurf des Grundsteuerreformgesetzes sieht das bereits vor. Das kann durch einen gesonderten Hebesatz noch verstärkt werden.“

Selbst diese maximal geschwächte 1.000 Meter-Abstand-Regel wird schon von der Windindustrielobby massiv bekämpft! Die mediale Begleitmusik der „öffentlich rechtlichen“ dazu („Unsre Oma ist ´ne alte Umweltsau“) kann sich wie schon beim Monitor-Beitrag vom 29. August 2019 absolut sehen lassen. Nur wurde die fiktive „Satire“ oder „Persiflage“ des WDR von der empörten Öffentlichkeit leider in das weniger gefährliche Gefilde „Diskriminierung der Älteren“ umgeleitet.

Das ist aber nicht der Punkt: Der Punkt ist, dass es eine gerade Linie gibt von der Forderung des Professors Richard Parncutt von der Uni Graz (Artikel 2012: „Todesstrafe für Klimawandelleugner“), über die Erörterung der Zwangseinweisung von Leugnern des menschengemachten Klimawandels (Psychotherapeuten-Journal, 13.9.2019), bis zur angeblich „harmlosen“ Schein-Satire des WDR. Wer in diesen wenigen Beispielen die totalitären Ansätze nicht erkennt, der träumt.

Es ist zu hoffen, dass die Hysterie in der öffentlichen Debatte durch eine höchstrichterliche Klärung der Frage, ob überhaupt ein höherwertiger Zweck wie der Schutz des Weltklimas durch den Ausbau der Windindustrie in Deutschland erreichbar ist, beendet wird. Vielleicht lässt sich nach dieser Klärung die Auseinandersetzung wieder rational statt quasi-religiös führen.

Peter Geisinger flog von 1970 bis 2004 als Pilot im Liniendienst der Lufthansa AG, seit 1978 als Kapitän, zuletzt auf Boeing 747. 1992 wurde er zum Sprecher der Gesamtvertretung des fliegenden Personals gewählt. Von 1998 bis zur Pensionierung war er Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat. Seit 2009 ist er in verschiedenen Bürgerinitiativen gegen den Windenergieausbau aktiv. Er ist Gründer und Vorsitzender von Vernunftkraft Odenwald e.V..

 

Oberzent: Eigentümer sollen ihr Grundstück nicht hergeben

https://hirschhorner.wordpress.com/2020/01/18/eigentuemer-sollen-ihr-grundstueck-nicht-hergeben/?fbclid=IwAR3F-Sm3Rj6b7muzRxSXGmzAOHLk2ifr2w6VFOklBlY-9GRHfQd0sgmycmU

Eigentümer sollen ihr Grundstück nicht hergeben

Von Thomas Wilken, 18. Januar 2020

Wehret den Anfängen. Schon heute haben die Rothenberger freie Sicht auf drei Windenergieparks auf den gegenüberliegenden Hügeln. Greiner Eck, Stillfüssel und Kahlberg blinken aus den verschiedenen Himmelsrichtungen, als die BI Gegenwind Beerfelden-Rothenberg zur Info über die aktuelle Planung der Projektierer für 13 Rotoren in den Wäldern auf der Hirschhorner Höhe eingeladen hat. Über 100 Interessierte quetschen sich in den Saal des Hotels „Hirsch“.

Eines einte die Referenten: Der Appell an die Grundstückseigentümer, nicht den kurzfristigen Profit zu sehen, sondern die langfristigen Auswirkungen. Denn in den vergangenen Wochen war durchgesickert, dass interessierte Firmen an die Bürger herangetreten waren, um für den Bau notwendige Flächen zu pachten.

Bürgermeister Christian Kehrer formulierte seinen Aufruf eher salomonisch, indem er die Verantwortung der Einwohner ansprach. Vera Krug von der BI Ulfenbachtal und Siedelsbrunn nahm kein Blatt vor den Mund und sah eine Spaltung des Dorfs voraus, wenn wenige auf Kosten der Mehrheit Geld machen wollten. Geld übrigens, das ein schöner Schein sein könnte, wenn nämlich nach dem Abschreibungszeitraum die Rückbaukosten an den Grundstückseigentümern hängen bleiben.

Andreas Krauch von der örtlichen BI führte in die Veranstaltung ein. Im Hintergrund liefen auf der Leinwand verschiedene Animationen, wie die Odenwald-Hügel zugepflastert werden könnten, wenn alle dafür ausgewiesenen Gebiete für Windenergie genutzt werden. Finkenberg, Katzenwinkel, Flockenbusch und eben die Hirschhorner Höhe: Rothenberg wäre eingekesselt…

Physik-Prof. Sigismund Kobe: „Deutsche Energiewende wird wie Seifenblase platzen“

https://eifelon.de/umland/physik-professor-sigismund-kobe-deutsche-energiewende-wird-wie-seifenblase-platzen.html

Physik-Professor Sigismund Kobe: „Deutsche Energiewende wird wie Seifenblase platzen“

Umland: China plant, seinen enorm steigenden Bedarf an Elektroenergie auch durch einen weiteren massiven Zubau von Kohlekraftwerken zu decken. 2020 soll deren Leistung 1.100 GW betragen, 2035 sogar 1.400 GW. Zum Vergleich: Die Kohlekraftwerke der EU verfügen über eine Leistung von 150 GW (1 GW = 1 Gigawatt sind 1 Million Kilowatt). Der deutsche Anteil beträgt derzeit noch 44 GW. Doch Deutschland möchte als erstes Land komplett aus der Kohle aussteigen und begründet dies mit dem Anspruch, als Vorreiter der Welt zeigen zu müssen, dass ein solcher Ausstieg technisch und ökonomisch realisierbar sei. Darüber hinaus sollen auch die Kernkraftwerke in Deutschland stillgelegt werden, die Strom nahezu CO2-emissionsfrei erzeugen können. Das Ziel ist es, Strom zu hundert Prozent aus regenerativen Energiequellen bereitzustellen. Professor Sigismund Kobe erklärt im EIFELON-Gespräch, dass dies in Deutschland aus physikalischen Gründen nicht möglich ist, solange es noch keine Speicher mit gigantisch großen Speicherkapazitäten gibt. Grundvoraussetzung für ein hochindustrialisiertes Land ist eine sichere stabile Stromversorgung, die auf Abruf jederzeit die Energie liefern kann, die gerade benötigt wird. Dr. Sigismund Kobe, Jahrgang 1940, ist emeritierter Physik-Professor an der Technischen Universität Dresden. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Optimierung komplexer Systeme (magnetische Festkörper, neuronale Netze, Proteine, Windenergie).

„Einer der Fehler, den die meisten Befürworter der Energiewende machen, ist es, alle erneuerbaren Energiequellen in einen Topf zu werfen, anstatt sie differenziert zu betrachten“, sagt Kobe. Aber erneuerbar sei nicht gleich erneuerbar. Mit Wasserkraft- und Biogasanlagen lasse sich Strom weitgehend nach den Bedürfnissen der Verbraucher bereitstellen, Windkraft- und Solaranlagen dagegen seien aus physikalischen Gründen dazu nicht in der Lage. Ein weiterer Zubau von Wasserkraftwerken ist geologisch und meteorologisch begrenzt: Deutschland hat anders als z.B. Norwegen und die Schweiz aufgrund seiner Topologie nicht genügend Regionen mit den erforderlichen Höhenunterschieden. Zudem reicht die jährliche Regenmenge für diesen Zweck nicht aus. Auch die landwirtschaftlich nutzbaren Flächen in Deutschland seien bereits hinreichend aufgeteilt in solche für die Lebensmittel- und Futtermittelproduktion und solche für bioenergetische Nutzung. „Diese beiden erneuerbaren Energiequellen haben in Deutschland kein größeres Ausbaupotenzial mehr“, lautet das Fazit von Professor Kobe.

Windräder liefern zu einem Drittel der Zeit kaum bis keinen Strom
Für einen gedachten weiteren Zubau erneuerbarer Energiequellen in Deutschland verbleiben also nur Wind und Sonne. Diese haben allerdings die unangenehme Eigenschaft, dass der damit erzeugte Strom volatil sei, d.h. zeitlich schwanke, so Kobe weiter. Mal weht der Wind und dann drehen sich die Räder, mal weht er nicht und dann drehen sie sich nicht. Der letztgenannte Zustand ist sogar häufiger als allgemein bekannt. Statistisch gesehen ist der Beitrag aller Windenergieanlagen an der Stromerzeugung in Deutschland an einem Drittel der 8.760 Stunden eines Jahres gering bzw. sogar vernachlässigbar. Bei den Solaranlagen sieht es nicht besser aus. Der weitaus überwiegende Teil des jährlichen Anteils von Strom aus Photovoltaik-Anlagen an der Stromproduktion wird im Sommer und dann wiederum vor allem in wenigen Stunden um die Mittagszeit eingespeist, vorher und nachher ist der Anteil gering und nachts scheint die Sonne nie.

Seit jeher ist das Netz auf das Auftreten von Schwankungen ausgelegt, muss doch die Anpassung an den unregelmäßigen Bedarf durch die Verbraucher sichergestellt werden. Nun waren in der Vergangenheit bei geringem Anteil von Wind- und Sonnenstrom die dadurch bedingten zusätzlichen Schwankungen auch kein besonderes Problem. Professor Kobe:

Quantitativ sind wir allerdings an eine Grenze gelangt, an der das Netz diese zusätzlichen Erzeugungsschwankungen nicht mehr verkraften kann.“

Die aktuelle Grafik des Energiedaten-Sammlers Rolf Schuster zeigt die Situation für November 2019: Sonnenstrom (gelb) spielt fast keine Rolle. Zeiten mit geringer Einspeisung der volatilen Erzeuger, die sogenannten „Dunkelflauten“, und Zeiten mit hohem Windaufkommen (blau), in denen dieses einen großen Teil des Bedarfs der Verbraucher (Last, braun) abdeckt, wechseln sich ab.

Die folgende Grafik, die jeweils die Einspeisung von Wind- und Sonnenstrom im Monat November in verschiedenen Jahren zeigt, macht deutlich, dass trotz starkem Zubau, charakterisiert durch die installierte Leistung (hellblaue Fläche, rote Linie), die tatsächlich erbrachte Leistung vergleichsweise gering geblieben ist.

Professor Kobe fragt daher: „Was passiert, wenn, wie aktuell vielfach gefordert wird, noch mehr Wind- und Solaranlagen zugebaut werden? Lassen sich dadurch die Probleme bei Dunkelflaute und bei den Spitzenwerten der Einspeisung beheben?“ und liefert die Antwort gleich selbst: Null bleibe Null, d.h. die Probleme bei Dunkelflaute werden nicht dadurch gelöst, dass z.B. 10.000 statt 10 Windanlagen neu aufgestellt werden. Das zeigt auch die nachfolgende Grafik der Einspeisung für November, bei der simuliert wurde, dass jede einzelne Anlage in Deutschland am selben Ort durch drei gleichwertige ersetzt wird:

Wenn in ganz Deutschland kein Wind weht, bewegt sich kein einziges Windrad. Wenn andererseits zu viel Sonne scheint und zu viel Wind weht, die Anlagen also mehr produzieren als alle Verbraucher in Deutschland abnehmen können (in der letzten Grafik kommt dies mehrmals im Monat vor), dann ist die Versorgungssicherheit ebenfalls gefährdet. In einem solchen Fall müssten Sofortmaßnahmen getroffen werden, um zusätzliche Lasten zuzuschalten bzw. Erzeuger abzuschalten. Nur so kann das ganze System stabil gehalten werden.

Die Einbindung von volatilem Strom aus Wind- und Sonnenanlagen in das öffentliche Netz ist eine hoch komplexe Aufgabe. Die in jedem Moment durch die Verbraucher benötigte und abgerufene Leistung – die Last – ist zeitlich schwankend, aber natürlich folgen diese Schwankungen überwiegend nicht dem zur gleichen Zeit eingespeisten Energie-Angebot der Windräder und Solarpaneele. Für die Differenz zwischen momentaner Last, die von den Verbrauchern abgefordert wird, und der Leistung, die Wind- und Sonnenstrom liefern, wird der Begriff „Residuallast“ als verbleibende Lücke der Versorgung verwendet. Sie muss durch andere, insbesondere konventionelle Kraftwerke erbracht werden.

Lobbyisten täuschen Bürger
Die Residuallast in der Einheit Gigawatt ist eine Schlüsselgröße, wenn die Energiewende analysiert werden soll. Deshalb hat Rolf Schuster für jede Stunde des Jahres 2011 diese Größe als Punkt in einer Grafik eingetragen. Auf der zweiten Achse der Grafik wird der Börsenpreis des Stroms zur gleichen Zeit markiert. Dadurch entsteht für jedes Jahr eine „Punktwolke“ mit 8.760 Stunden-Punkten. Je mehr Wind- und Sonnenstrom in das Netz drängt, umso geringer ist die Residuallast und um so niedriger ist auch der Börsenpreis. „Dieser Sachverhalt wird von den Lobbyisten zur Täuschung der Öffentlichkeit verwendet und als Beweis dafür angeführt, dass Strom aus Wind und Sonne zu einer Verringerung des Strompreises führen würde“, meint Kobe. „Verschwiegen wird geflissentlich, dass Strom aus den Erneuerbaren überhaupt nicht am Marktgeschehen und somit auch nicht an der direkten Preisbildung an der Strombörse beteiligt ist, da dieser ja gemäß EEG mit einem subventionierten Festpreis vergütet wird.“

Die ganze Dramatik der aktuellen Situation wird deutlich, wenn die Schuster’sche Analyse für das Jahr 2019 wiederholt wird:

Der im Laufe eines Jahres auftretende Minimalwert der Residuallast ist seit 2011 von Jahr zu Jahr immer kleiner geworden und betrug 2019 nur noch 3 Gigawatt. Wind und Sonne können demnach zu einigen Stunden des Jahres bereits fast den gesamten Strombedarf Deutschlands decken. Wenn manche Befürworter der Energiewende dies als Zeichen für eine bald bevorstehende Vollversorgung mit Erneuerbaren werten, so ist das leider ein Trugschluss. Es wird dabei „vergessen“, dass zu anderen Zeiten kein Beitrag von Wind und Sonne kommt und diese Situation sich nicht im Geringsten dadurch ändert, dass immer mehr volatile Erzeuger zugebaut werden.

Ausland macht Reibach – Deutsche Stromkunden zahlen
Mit der Zunahme von Wind- und Sonnenstrom im Netz nehmen die Börsenpreise immer häufiger negative Werte an: „2019 musste an 232 Stunden überflüssiger Strom durch Zuzahlung einer Entsorgungsgebühr verklappt werden“, so Kobe. Immer dann, wenn zu viel Wind- und Solarstrom ins Netz drängt und dieser im Land nicht verbraucht werden kann, verkauft ihn Deutschland zu „negativen Preisen“ an das Ausland. So verdienen z.B. die Betreiber österreichischer Pumpspeicherwerke doppelt am deutschen Strom: Bei negativem Börsenpreis pumpen sie mit diesem Strom Wasser in die Oberbecken und werden für die Abnahme des Stroms auch noch von Deutschland bezahlt. Später, wenn bei uns Dunkelflaute herrscht, werfen sie die Turbinen an und verkaufen uns Strom zu höheren Preisen zurück. Verlierer sind die Stromkunden, denn sie müssen für die EEG-Umlage aufkommen, einer für die Dauer von 20 Jahren staatlich zugesicherter Festvergütung für die Betreiber von erneuerbaren Energiequellen.

Beim Betrachten dieser Schuster-Grafik werde Professor Kobe stets an den Fisch erinnert, der bekanntlich ‚zuerst vom Kopf und vom Schwanz her stinke‘. Sowohl die immer weiter ansteigende Zahl von Stunden mit negativen Börsenpreisen, als auch die anwachsenden Kosten für den Zukauf von teurem Regelstrom zum Kompensieren fehlender Erzeugerleistung bei Dunkelflauten werde letztlich das gesamte System kollabieren lassen.

„Als profunder Kenner und tiefgründiger Analyst der Energiewende“ weise Rolf Schuster in der folgenden Grafik auf ein weiteres ernstes Problem hin, fährt Kobe fort. Hierbei gehe es um die sogenannten Leistungsgradienten, d.h. die Änderung der Einspeiseleistung pro Zeiteinheit. Untersucht wurde die größte stündliche Zunahme (grün) bzw. Abnahme (rot) eines jeden Tages seit 2010. Beide sind sowohl in den Extremwerten, als auch im Mittel stetig angestiegen, so dass es immer schwieriger wird, die notwendige Kompensation durch konventionelle Erzeugung in immer kürzerer Zeit zu realisieren.

„Strom sei nun einmal die verderblichste Handelsware der Welt“, so Kobe. Im selben Moment, in dem der Strom erzeugt wird, muss er auch verbraucht werden. Da die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Elektroenergie gleich der Lichtgeschwindigkeit ist, können Erzeuger und Verbraucher durchaus weit voneinander entfernt sein, wenn eine Verknüpfung durch das Stromnetz besteht. Allerdings können Stromüberschüsse im Netz selbst nicht gespeichert werden.

Deutschland hat nicht die benötigten Stromspeicher
Eine Lösung bestünde darin, den momentan zu viel erzeugten Strom zu speichern. Oft wird jedoch verschwiegen, dass Deutschland solche Speicher mit der notwendigen gigantischen Speicherkapazität weder jetzt zur Verfügung stehen, noch in absehbarer Zeit zur Verfügung stehen werden. „In den Medien werden manchmal große zusammengeschaltete Akkumulatoren als Beispiele für Großspeicher vorgeführt. Diese dienten in Wirklichkeit aber nicht der Stromspeicherung, sondern der Feinregulierung der Netzfrequenz“, erklärt der Physiker. Und was ist mit der Idee, die Akkus der Elektroautos als Stromspeicher einzusetzen? Unterstelle man eine maximal mögliche Speicherkapazität aller PkWs in Deutschland (vorausgesetzt alle diese 47 Millionen Autos wären bereits Stromer) von maximal 2.000 GWh und vergleiche diese mit dem Bedarf bei einer Dunkelflaute von z.B. zehn Tagen, komme man schnell zu dem Ergebnis, dass sie bei weitem nicht als Speicher ausreichten. Dazu komme, dass niemand ohne Entschädigung bereit sei, die Kosten für die Zwischenspeicherung von öffentlich benötigter Elektroenergie zu tragen, denn jeder Lade-Entlade-Vorgang lasse die Akkus altern. Kobe nennt Kosten von derzeit 3 bis 10 ct/kWh, die dabei zusätzlich entstehen. Der Autobesitzer müsse dann früher als geplant einen teuren neuen Akku kaufen.

Auch das Argument, die Akkus der E-Autos seien ja nicht als Langzeitspeicher gedacht, sondern sollten Regelenergie bereitstellen, lässt der Professor nicht gelten. Für diesen Zweck würde die Gesamtspeicherkapazität zwar reichen. Trotzdem sei die Idee unsinnig, weil Regelenergie im Bedarfsfall innerhalb von Minuten bereitstehen müsse. „Wie soll das realisiert werden? Vielleicht mit einem Alarm: ´Sofort alle E-Autos an die nächste Ladesäule zum Entladen!‘, fragt Kobe. Bevor in Deutschland die Speicherfrage nicht gelöst sei, nütze auch eine Nord-Südtrasse nichts. Der Flatterstrom aus dem Norden würde über diese Verbindung augenblicklich im Süden ankommen, aber natürlich wieder als Flatterstrom. Die Probleme würden damit nur verlagert, aber nicht gelöst.

Bliebe schließlich noch die Möglichkeit, volatile Stromerzeuger notfalls abzuregeln. Dass wir auch dabei längst an der Grenze des noch Vertretbaren angekommen sind, zeigt die Situation bei den zahlreichen Windenergieanlagen in Schleswig-Holstein. Diese allein sind bereits jetzt von mehr als der Hälfte aller Abschaltungen in Deutschland betroffen. Allein im ersten Quartal 2019 hätten in diesem Bundesland 1.800 GWh Strom mehr in das Netz eingespeist werden können. Aber auch dieser „Geisterstrom“ muss laut EEG den Anlagebetreibern vergütet werden. Nach Schätzungen der Bundesnetzagentur summieren sich die Entschädigungszahlungen für sogenannte Einspeisemanagement-Maßnahmen im ersten Quartal 2019 in Deutschland auf 394 Millionen Euro. Sie sind demnach gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 60 Prozent gestiegen. Professor Kobe:

Welche Volkswirtschaft der Welt kann es sich auf Dauer leisten, mehr als eine Million Euro pro Tag zum Fenster hinaus zu werfen?“

Monitoringberichte sind Augenwischerei
Die größte Sorge bereite Professor Kobe die Versorgungssicherheit. Wenn Politiker den angeblichen Erfolg der Energiewende preisen, dem Bürger einen hohen jahreskumulierten Stromertrag von Wind- und Solaranlagen präsentieren und diesen mit dem von konventioneller Kraftwerke vergleichen, aber die nicht vorhandene sekundengenaue Verfügbarkeit von Wind- und Solarenergie verschweigen, begehen sie Augenwischerei. „Man schaue sich z.B. den Monitoringbericht des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie nach § 63 i.V.m. § 51 EnWG zur Versorgungssicherheit im Bereich der leitungsgebundenen Versorgung mit Elektrizität vom Juni 2019 an. Sofort fällt auf: Dieser Bericht ist anonym, niemand will vermutlich seine Hand für die dort getroffenen Schlussfolgerungen ins Feuer legen. Dort heißt es u.a.: ‚Insgesamt ist die Verfügbarkeit der Energieträger für die Stromerzeugung als gesichert einzuschätzen.‘ Fachkundige sind entsetzt und schlagen Alarm“, sagt Kobe. Das Energiesystem ist sehr komplex, die technologischen Anforderungen unter den Bedingungen von zeitlich schwankender Stromeinspeisung wurden in der Vergangenheit „sträflichst vernachlässigt“. Darin sieht Kobe den Hauptgrund für die aktuell immer deutlicher werdenden Konflikte bei der Umsetzung der Maßnahmen der Energiewende. Die Schuldigen seien eben gerade nicht diejenigen Bürger, sich gegen einen weiteren Ausbau von Windenergieanlagen organisieren und die sich deshalb auch schon mal mit dem Begriff „Anti-Windkraft-Taliban“ beschimpfen lassen müssen. Professor Kobe:

Wenn weiterhin wie bisher natur- und ingenieurwissenschaftlichen Prinzipien ausgeblendet werden, wird das gesamte bisherige Konzept der Energiewende platzen wie eine bunte Seifenblase. Die Energiewende hat nur einen einzigen Feind, die Unwissenheit über die physikalischen Gesetze, die ihr zugrunde liegen.“

Von 2000 bis 2019 betrug laut Bundesnetzagentur die durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vergütbare Strommenge 1.926.676 GWh. Die Betreiber der durch das EEG subventionierten Wind- und Solaranlagen erhielten für diese produzierte Strommenge 296,257 Milliarden Euro. Tatsächlich war dieser Strom am Markt nur 68,024 Milliarden Euro wert. Die Mehrbelastung der Stromkunden betrug 228,233 Milliarden Euro. Ein Ende ist nicht in Sicht. Zum Vergleich: Die Ausgaben im Bundeshaushalt für das Jahr 2019 betrugen etwa 356 Milliarden Euro.

 

Oberzent: Anlauf zu neuen Windindustrieanlagen

https://www.echo-online.de/lokales/odenwaldkreis/oberzent/anlauf-zu-neuen-windradern_21016275

Anlauf zu neuen Windrädern

Investoren wollen Grundstücke in Oberzent. Dort soll die Branche die Verlängerung der Hirschhorner Höhe zwischen Rothenberg und Beerfelden verschärft ins Visier genommen haben.

Von Gerhard Grünewald, 10. Januar 2020

ODENWALDKREIS/OBERZENT ODENWALDKREIS/OBERZENT – So intensiv zuletzt im Odenwaldkreis über Windrädern diskutiert worden ist, so wenig sind welche gebaut worden. Als jüngste Anlagen tun nach wie vor die beiden Generatoren im Felgenwald beim Michelstädter Stadtteil Vielbrunn ihren Dienst, die im August/September 2018 das regionale Fachunternehmen whs-Enertec (Erzhausen) gebaut hat. Die Betriebsamkeit mindestens national agierender Projektierer in der Region deutet allerdings darauf hin, dass die Bebauung der Höhenzüge Südhessens in absehbarer Zeit in eine neue und erweiterte Runde gehen könnten.

Die jüngsten Meldungen von Anbahnungsversuchen kommen dabei aus dem weitläufigen Gebiet der Stadt Oberzent, wo die Branche die Verlängerung der Hirschhorner Höhe zwischen Rothenberg und Beerfelden verschärft ins Visier genommen haben soll. Nach Informationen aus der Bevölkerung hat zumindest ein Investor schon den Versuch gestartet, sich die benötigten Grundstücke für einen Energiepark über den Tälern von Gammelsbach und Finkenbach zu sichern. Da es sich um Streubesitz handelt, probiert das Unternehmen, sowohl über Direktansprachen als auch über die Einladung zu einer Angebotsversammlung an die Eigentümer heranzukommen…

Nicht verborgen geblieben sind diese Aktivitäten den Gegnern einer intensiven Windräder-Nutzung des südlichen Odenwalds, die sich hier unter anderem in der Bürgerinitiative Beerfelden-Rothenberg organisiert haben…

Der Windkraftnutzung gewidmet würden damit zwischen Rothenberg und Beerfelden insgesamt 110 Hektar Land, woraus die Bürgerinitiative eine Belegung mit bis zu 13 Anlagen ableitet. Dabei macht das betreffende Gebiet etwa sieben Prozent des vorgesehenen Gesamtpotenzials aus, dessen knapp 1700 Hektar die Ambitionen der Branche auch schon andernorts geweckt haben. Am weitesten fortgeschritten sind die Vorbereitungen dabei für den Rücken Arnheiter Höhe/Querberg beim Breuberger Stadtteil Rai-Breitenbach und die Gemarkung Mies beim Michelstädter Stadtteil Würzberg: Wie die öffentlich einsehbare Verfahrensliste des Regierungspräsidiums ausweist, liegen der Behörde nun für beide Gebiete konkrete Bauanträge vor. Demnach strebt die Firma Juwi (Wörrstadt) für das erste Areal die Errichtung von sieben, für das zweite die von vier Windrädern an. Bereits länger im Verfahren befinden sich die Baubegehren für ein drittes Windrad im Felgenwald bei Vielbrunn sowie fünf Windräder im Katzenwinkel bei Etzean und drei am Finkenberg-Höhenzug bei Falken-Gesäß…

1400 Hektar Wald seit 2009 für Windindustrie gerodet!

https://presse-augsburg.de/ueber-tausend-hektar-wald-fuer-bau-von-windkraftanlagen-gerodet/507069

Über Tausend Hektar Wald für Bau von Windkraftanlagen gerodet

Für den Bau von Windenergieanlagen wurde in den vergangenen zehn Jahren in Deutschland etwa 1.400 Hektar Waldfläche gerodet. Das meldet das Nachrichtenmagazin „Focus“ unter Berufung auf eine Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine FDP-Anfrage. Die Fläche entspricht rund 2.000 Fußballfeldern.

Wie aus der Anfrage hervorgeht, wurden auf den gerodeten Flächen rund 2.000 Windenergieanlagen errichtet. Insgesamt gibt es bundesweit 29.000 Windräder. „Ein Flächenverbrauch dieses Ausmaßes wird der Bedeutung des Waldes als CO2-Senker für den Klimaschutz nicht ansatzweise gerecht“, sagte der FDP-Bundestagsabgeordnete Gero Hocker dem „Focus“.

Auch eine Initiative, um die Rodungen zu reduzieren, ist laut des Berichts des Wirtschaftssekretärs Andreas Feicht nicht geplant. Neben der Rodung sei auch der Rückbau der Fundamente ausgedienter Windräder ein großes Problem, sagte Hocker dem „Focus“. Er befürchtet, dass bereits mehr als 1.000 Hektar Acker und Wald nur durch Fundamente von Windenergieanlagen dauerhaft versiegelt sind: „Für eine landwirtschaftliche Nutzung ist diese Fläche anschließend nicht mehr zu gebrauchen. Die Bundesregierung muss zusammen mit den Ländern dringend dafür sorgen, dass auch die Fundamente von Windenergieanlagen nach dem Ende der Nutzung vollständig zurückgebaut werden.“

Laut dem Bericht der Bundesregierung wurden zwischen 2014 und 2018 insgesamt 1.539 Windenergieanlagen zurückgebaut, die meisten auf landwirtschaftlichen Flächen.

Deutschland droht die Ökostrom-Lücke

https://app.handelsblatt.com/unternehmen/energie/energie-steigender-energiebedarf-deutschland-droht-die-oekostrom-luecke/25385468.html?ticket=ST-52845165-wcdxhaLCfzl4zoODbC70-ap5

Energie

Steigender Energiebedarf: Deutschland droht die Ökostrom-Lücke

Der Klimaschutz dürfte den Bedarf an grünem Strom enorm befeuern. Doch der Ausbau von Wind- und Solaranlagen wird nicht mithalten können, warnen Experten.

Von: Jürgen Flauger, Bert Fröndhoff, Kevin Knitterscheidt, Kathrin Witsch, 6. Januar 2020

Düsseldorf Das Klimapaket ist beschlossene Sache. Kurz vor Weihnachten zurrte die Große Koalition ihre Pläne fest. Berlin will mit aller Macht den Klimaschutz vorantreiben. Deutschland soll raus aus der Kohle, rein in die Elektromobilität und endgültig ab ins grüne Zeitalter.

In nur zehn Jahren sollen bis zu zehn Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen fahren, die Bürger sollen ihre heimischen Wohnzimmer am besten mit Ökostrom anstatt mit Öl oder Gas beheizen und immer mehr Industriebetriebe werden fossile Brennstoffe durch grünen Wasserstoff ersetzen.

Die Reduktion des klimaschädlichen CO2 hat aber einen problematischen Nebeneffekt: Elektroautos, Wärmepumpen und auch die CO2-arme Industrieproduktion werden die Nachfrage nach Strom drastisch nach oben treiben. „Die Stromnachfrage wird deutlich ansteigen – bis 2030 rechnen wir mit einem Plus von rund einem Viertel“, sagt Max Gierkink vom Energiewirtschaftlichen Institut der Universität Köln (EWI).

Das EWI hat exklusiv für das Handelsblatt auf der Grundlage des von der Bundesregierung vorgelegten Klimapaketes die Entwicklung von Stromangebot und Nachfrage analysiert und kommt zu einem bedenklichen Fazit: Deutschland wird das Ziel von 65 Prozent Erneuerbaren Energien im Strommix bis zum Jahr 2030 deutlich verfehlen. Der Ausbau von Wind- und Solarstrom wird mit dem Verbrauch nicht mithalten können…

Das Dilemma mit der Atomkraft

https://www.ndr.de/nachrichten/info/Kommentar-Das-Dilemma-mit-der-Atomkraft,atomkraft266.html

Kommentar: Das Dilemma mit der Atomkraft

Am letzten Tag des vergangenen Jahres ist das Atomkraftwerk Philippsburg nahe Karlsruhe planmäßig abgeschaltet worden. Es war nicht das erste – und alle noch übrigen sollen bis Ende 2022 folgen. Inzwischen aber hat – bedingt durch den Klimawandel – eine neue Debatte über Restlaufzeiten der deutschen Atomkraftwerke begonnen. Die AKW produzieren schließlich Strom weitgehend ohne CO2-Emissionen.

Der NDR Info Wochenkommentar „Die Meinung“ von Cora Stephan, freie Autorin, 4, Januar 2020

Cora Stephan meint: „Sollte es nicht selbstverständlich sein, dass man jeden Eingriff in die Natur auf seine Wirkung hin untersucht?“

Zur Beerdigung von Philippsburg am Silvesterabend 2019 kamen ein paar Veteranen, die das Ende der Atomkraft feierten, und ein paar weniger, die es bedauerten, dass ein voll funktionsfähiger Energielieferant abgeschaltet werden musste, der überdies den Vorteil hatte, CO2-neutral zu sein. Als Ersatz gibt es jetzt Atomstrom aus Frankreich und Kohlestrom aus Polen, jedenfalls, solange dort genug davon zur Verfügung steht.

Was hilft? Mehr Windkraft braucht das Land, meinen wenigstens die neuen SPD-Vorsitzenden. Sie schlagen vor, die Zustimmung der Bürger, die etwas gegen Schlagschatten und Schallwellen haben, mit Geld zu erkaufen. Das grenzt schon an Menschenverachtung. Dabei verhält es sich im Grunde mit der Windkraft so, wie einst mit der Atomenergie: Es wird eine Technologie durch Subventionen alternativlos gemacht, für die es keine vernünftige Infrastruktur gibt. Es ist weder das Stromnetz vorhanden, das die erzeugte Energie unter möglichst geringen Verlusten von A nach B leiten könnte, noch kann man den erzeugten Strom speichern für Zeiten, in denen weder Windkraft noch Solarpaneele liefern.

Ganz Deutschland mit Windkraftanlagen zubauen?

Der Anteil von Windkraft und Fotovoltaik an der Primärenergie ist beinahe zu vernachlässigen, wie eine Studie im Auftrag der Bundesregierung ermittelt hat. Wie kann man angesichts dessen nicht nur aus der Atomkraft, sondern auch noch aus Kohle- und Gasverstromung aussteigen wollen – und zugleich auf Elektromobilität setzen?

Soll die dafür nötige zusätzliche Energie im Lande selbst erzeugt werden, müsste man ganz Deutschland mit Windkraftanlagen zubauen, im Abstand von schätzungsweise 1,5 Kilometern. Sicher gibt es Stadtbewohner, die Freude an verspargelten Küsten und Mittelgebirgen hätten. Doch die Folgen solch einer Windparkdichte sind ja nicht nur ästhetischer Art…