Per Autokorso gegen „Windwahn im Odenwald“ unterwegs
Von mk-Presse, 31. Dezember 2020
Windkraftgegner protestierten unter Pandemiebedingungen im Auto gegen 17 weitere Windkraftanlagen mit Höhen bis 247 Meter im Odenwald
ODENWALD / DARMSTADT. – „Niemand soll glauben, dass unser Kampf gegen den unüberlegten Windkraftausbau im Odenwald auch der Corona-Pandemie zum Opfer fällt“, sagt Udo Bergfeld. „Wir halten Augen und Ohren offen und wissen uns bemerkbar zu machen“, lässt der Aktivist aus dem Wald-Michelbacher Ortsteil Siedelsbrunn keinen Zweifel aufkommen, dass man sich trotz aller aktueller Einschränkungen „dem grünen Windwahn entschlossen entgegen stellen wird“.
Der am Mittwoch, 30. Dezember, gestartete >1. Odenwälder Autokorso für einen windkraftfreien Odenwald< stelle dazu erst den Beginn einer Serie aktuell gegebener Möglichkeiten dar, wie Bergfeld erläutert. Rund 25 Fahrzeuge in wechselnder Besetzung über Teilstrecken starteten am Mittwochnachmittag, 30. Dezember, im Neckarsteinacher Stadtteil Grein zu einer friedlichen Protestfahrt quer durch den hessischen Odenwald bis zum Regierungspräsidium (RP) in Darmstadt.
Der Protest galt vorwiegend den aktuell beim RP vorliegenden Genehmigungsanträgen für 17 Windkraftanlagen (WKA) mit Gesamthöhen bis 247 Meter im Odenwald. Dies sind drei WKA in Beerfelden/Etzean mit jeweiligen Höhen von 229 Metern; sieben WKA in Breuberg /Rai-Breitenbach mit jeweiligen Höhen von 241 Metern; eine WKA im Felgenwald des Michelstädter Stadtteils Vielbrunn mit einer Höhe von 241 Metern, sowie sechs WKA in Reichelsheim /Gumpen/Ober-Ostern mit jeweiligen Höhen bis 247 Metern.
„Wir können und wollen nicht hinnehmen, dass trotz der Proteste großer Teile der Odenwälder Bevölkerung, über die auch bundesweit berichtet wurde, unsere Heimat zu einem der letzten Schlachtfelder einer längst an den technischen, ökonomischen und ökologischen Realitäten gescheiterten >Energiewende< wird“, stimmte Bergfeld seine Mitstreiter auf die Situation ein.
Diese hatten ihre Fahrzeuge mit entsprechenden Plakaten beklebt und machten während der Fahrt quer durch Südhessen immer wieder auch hupend auf sich aufmerksam. Die zu Beginn an den Fahrzeugen befestigten Luftballons hielten allerdings nur eine kurze Zeit den regnerischen Einflüssen während der Fahrt stand.
„Mir stockt etwas der Atem. Ich fahre durch den wunderbaren Geo Naturpark Odenwald, der mit ineffizienten und unüberlegten Windrädern übersäht werden soll“, sagt Nicole Romig, eine Teilnehmerin am Autokorso aus Breuberg.
Organisiert hatte Udo Bergfeld, eines der Urgesteine der Kritiker des Windwahns im Odenwald, die Odenwaldtour. Er hat bereits weit über 100 Demos in Berlin, Wiesbaden, Frankfurt, Darrmstadt, Heppenheim und Wald-Michelbach organisiert, und wollte mit dem 1. Autokorso auch in Coronazeiten ein Zeichen setzen.
Eskortiert von drei Polizeifahrzeugen bewegte sich der Tross über Hirschhorn, Beerfelden, Wald-Michelbach, Fürth, Reichelsheim, Fränkisch-Crumbach, Brensbach, Höchst, Otzberg, Reinheim und Roßdorf nach Darmstadt.
Lautstark und mahnend wurde abschließend am RP in Darmstadt dessen Chefin Brigitte Lindscheid begrüßt in der Hoffnung, dass sie und die sie tragende Partei der Grünen endlich einsehen, dass ihre Pläne gegen jede Vernunft seien. Am Ende hatte die Kolonne bis zum RP in Darmstadt rund 120 Kilometer in dreieinhalb Stunden zurückgelegt.
Info: Den ausgelobten Preis für die erste Anmeldung zum >1. Odenwälder Autokorso gegen den Windwahn< erhielt die Breubergerin Nicole Romig.
Sie konnte die spannende Biografie des Dirigenten, Umweltschützers und Windwahn-Kritikers Enoch zu Guttenberg, das vom Autor Georg Etscheit signierte Buch „Musizieren gegen den Untergang“, freudig in Empfang nehmen.