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Energiepreise in Deutschland ziehen deutlich an

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Strom, Benzin, Heizöl

Energiepreise in Deutschland ziehen deutlich an

7. Februar 2021

Seit Jahresbeginn zeichnet sich ein Preissprung ab: Von Dezember auf Januar haben sich die Energiekosten für Privathaushalte so stark verteuert wie zuletzt vor zehn Jahren.

Im vergangenen Jahr haben niedrige Energiepreise den Anstieg der Inflationsrate in Deutschland gebremst. Doch das könnte jetzt vorbei sein. Für Privathaushalte in Deutschland sind die Energiepreise zu Beginn des neuen Jahres kräftig gestiegen. Von Dezember auf Januar haben die durchschnittlichen Kosten für Heizung, Strom und Kraftstoffe nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox um knapp sieben Prozent zugelegt. Das sei der stärkste Anstieg innerhalb eines Monats in den vergangenen zehn Jahren, heißt es in der Analyse.

Den Unterschied verdeutlicht eine Hochrechnung der Preisniveaus auf den hypothetischen Jahresverbrauch eines Musterhaushalts: Mit den Dezemberpreisen hätten sich Jahresenergiekosten von 3429 Euro ergeben. Im Januar 2021 habe die gleiche Menge Energie bereits 3665 Euro gekostet. Das entspreche einer Preissteigerung von 6,9 Prozent innerhalb eines Monats. Preistreiber seien vor allem das Auslaufen der befristeten Mehrwertsteuersenkung, die Einführung der CO2-Abgabe auf fossile Brennstoffe sowie gestiegene Großhandelspreise…

 

 

Mini-Atomkraftwerke für den Klimaschutz

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-energie-und-umwelt/mini-atomkraftwerke-fuer-den-klimaschutz-17159942.html

ENERGIEWENDE:

Mini-Atomkraftwerke für den Klimaschutz

Von Marcus Theurer, 5. Februar 2021

Joe Biden, Bill Gates und Boris Johnson setzen auf die Serienfertigung neuartiger Reaktoren. Steht die Kernkraft vor einer Renaissance?

Weit draußen im Nordosten Sibiriens liegt in der Hafenstadt Pewek ein Schiff in den Farben der russischen Nationalflagge vor Anker. Die Akademik Lomonossow, ein kantiger Riesenkahn, benannt nach einem russischen Naturwissenschaftler, ist das derzeit wohl umstrittenste Schiff der Welt. Umweltschützer schmähen es als „schwimmendes Tschernobyl“ und „Nuklear-Titanic“. Für die Internationale Atomenergieorganisation der Vereinten Nationen (IAEA) dagegen ist die Akademik Lomonossow der Vorbote einer neuen Zeit. Denn das Schiff ist eine Art schwimmendes Atomkraftwerk, das im entlegenen Pewek für die Stromversorgung der örtlichen Bevölkerung und Wirtschaft sorgt. Die Reaktoren im Schiffsrumpf sind laut IAEA die ersten ihrer Art auf der Welt, die schon Strom liefern.

Fachleute sprechen von „Small Modular Reactors“ (SMR). Rund um den Globus gibt es derzeit rund 70 Projekte zur Entwicklung solcher Atommeiler im Kleinformat. Die meisten von ihnen sollen freilich keine schwimmenden Kraftwerke werden wie das russische Atomstrom-Schiff, sondern an Land entstehen. Das Besondere: Sie haben zwar nur einen Bruchteil der Leistung konventioneller Großkraftwerke, sollen dafür aber sicherer und viel weniger teuer sein…

 

Stromverbrauch: Regierung unterliegt Irrtum!

https://www.welt.de/wirtschaft/article225622493/Stromverbrauch-Bei-der-Energiewende-unterliegt-die-Regierung-offenbar-einem-Irrtum.html

STROMVERBRAUCH

Bei der Energiewende unterliegt die Regierung offenbar einem Irrtum

Von Daniel Wetzel, 3. Februar 2021

Der Bund geht davon aus, dass der Stromverbrauch in den nächsten zehn Jahren weitgehend konstant bleibt. Die eigenen Berater sehen das jedoch anders. Sie warnen vor einer Fehlkalkulation – und fordern, dass die deutsche Energiewende teilweise ins Ausland verlegt wird.

Als die Bundesregierung im Jahre 2010 ihr erstes, weitreichendes „Energiekonzept“ vorlegte, entschied sie sich für einen Akt von Offenheit und Transparenz, den sie heute womöglich bereut: Die regelmäßigen Regierungsberichte zum Fortschritt der Energiewende, so wurde damals beschlossen, sollten immer von einer unabhängigen Expertenkommission begutachtet und kommentiert werden.

Jetzt war es wieder so weit: Die vierköpfige Kommission um den Münsteraner Umweltökonomen Andreas Löschel hat ihre Stellungnahme zum achten Monitoringbericht der Bundesregierung veröffentlicht.

Nachdem Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) die Fortschritte beim ökologischen Umbau der Energieversorgung zuvor lobend herausgestellt hatte, zog die Expertengruppe einige zentrale Annahmen der Energiewendepolitik in Zweifel.

Die Wissenschaftler – neben Löschel sind dies die Professorinnen Veronika Grimm von der Universität Nürnberg und Barbara Lenz vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie Frithjof Staiß vom Zentrum für Sonnenenergie und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) – glauben, dass sich die Bundesregierung in ihrer Prognose für die Stromnachfrage verschätzt. Und das hat Folgen…

Rainer Baake fordert mehr Flächen für Windindustrie!

https://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-wirtschaft_artikel,-mehr-flaechen-fuer-windraeder-_arid,1956461.html

Stiftung Klimaneutralität: Kommunen in die Pflicht nehmen

Mehr Flächen für Windräder

Von Hannes Koch, 29. Januar 2021

Wunsch und Wirklichkeit gehen bei der Energiewende in Deutschland mitunter auseinander. Besonders deutlich ist der Widerspruch, wenn es um den Ausbau der Windräder an Land geht.

Um die Ziele der Bundesregierung für den Klimaschutz einzuhalten, müssten jährlich mehr als tausend Rotoren zusätzlich entstehen. Tatsächlich kamen vergangenes Jahr nur gut 400 hinzu. Die Stiftung Klimaneutralität schlug deshalb am Donnerstag vor, das Bundesbaugesetz zu ändern. Dann würde der Bund den Flächenbedarf definieren und die Kommunen müssten dem nachkommen.

Ein Weg zu mehr Windkraft: das Bundesbaugesetz ändern

Für jedes Bundesland und jede Kommune soll festgeschrieben werden, welche Fläche sie für Windenergie zur Verfügung stellen müssen. „Das wäre ein großer Schritt nach vorne“, sagte Rainer Baake (Grüne), Chef der Stiftung Klimaneutralität und ehemaliger Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium. Der Bundestag solle im Baugesetz vorschreiben, dass grundsätzlich zwei Prozent der Landesfläche mit Rotoren bebaut werden können. Heute ist etwa ein Prozent belegt.

Nicht jede Kommune müsste dann exakt zwei Prozent der Fläche reservieren, sondern die Summe wäre dann entscheidend. Der Vorschlag der Stiftung sieht vor, dass Gebiete abgezogen werden, die durch Autobahnen, Bahnlinien, Naturschutzgebiete und Ähnliches besetzt sind. Im Durchschnitt sollten die zwei Prozent dann aber zusammenkommen, so Baake.

Was das praktisch bedeutet, zeigt eine Karte der Stiftung. Gelbe Flächen geben an, wo wenige neue Windräder dazu kämen. Diese gibt es in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens, dem Ruhrgebiet, Ostwestfalen, rund um Bremen, Hamburg, in Ballungsräumen wie Berlin oder München, und auch in Süd- und Ostbayern. Allerdings dominieren die blauen Flächen, wo mit zusätzlichen Rotoren und Windparks zu rechnen wäre: beispielsweise im südwestlichen Niedersachsen zwischen Bremen und der nordrhein-westfälischen Landesgrenze, im zentralen, westlichen und nördlichen Bayern, in großen Teilen Baden-Württembergs, Brandenburgs, Mecklenburg-Vorpommerns und Thüringens.

Klagen gegen Windräder sollen ausgehebelt werden

Mit der Rechtsänderung will die Stiftung erreichen, dass Kommunen mehr Windflächen ausweisen und Klagen vor Gericht die Planung nicht mehr so verzögern wie heute. „Wenn der Bund den Flächenbedarf für Windanlagen definiert und die Kommunen dem nachkommen müssen, fällt ein wesentlicher Streitpunkt vor Gericht weg“…

Deutsche Familienunternehmer klagen über Stromausfälle

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/energiewende-deutsche-unternehmen-klagen-ueber-stromausfaelle-17174635.html

ENERGIEVERSORGUNG:

Deutsche Familienunternehmer klagen über Stromausfälle

Von Christian Geinitz, 1. Februar 2021

„Immer mehr Familienunternehmen sind von deutlichen Netzschwankungen betroffen“, monierte der Familienunternehmer-Verbandspräsident – und sagt, was besser werden muss.

Deutsche Mittelständler leiden zunehmend unter Stromausfällen – und sie machen dafür die Energiewende verantwortlich. „Kopflos wurde vor 20 Jahren alles auf den Ausbau der erneuerbaren Energien gesetzt“, sagte Reinhold von Eben-Worlée, der Präsident des Verbands Die Familienunternehmer, der F.A.Z.

Hingegen seien genauso wichtige Themen wie der Netzausbau, die intelligente Netzsteuerung und die fehlende Grundlastfähigkeit alternativer Stromquellen auf der Strecke geblieben. „Die Folge: Immer mehr Familienunternehmen sind von deutlichen Netzschwankungen betroffen“, monierte Eben-Worlée, dessen Verband rund 180.000 Unternehmen mit 8 Millionen Mitarbeitern repräsentiert.

Eben-Worlée stützt sich auf eine neue Umfrage unter knapp 1100 Mitgliedsunternehmen. Ihr zufolge haben in den vergangenen vier Jahren 47 Prozent der Betriebe Netzschwankungen registriert. Vor acht Jahren waren es nur 34 Prozent. In mehr als 10 Prozent der neuen Fälle dauerten die Störungen länger als drei Minuten. 19 Prozent der unter Netzschwankungen leidenden Gesellschaften sei dadurch ein „relevanter Schaden“ entstanden, hieß es…

Ideologie im Amtsblatt: Hessen und die Windkraft

https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/ideologie-im-amtsblatt-hessen-und-die-windkraft-17154360.html

HESSEN UND DIE WINDKRAFT:

Ideologie im Amtsblatt

Von Ewald Hetrodt, 20. Januar 2021

Die Energieerzeugung habe Vorrang vor Artenschutz, steht in einer hessischen Vorschrift. Sie entfalte „gegenüber Gerichten keine Bindungswirkung“, stellt nun der Verwaltungsgerichtshof fest. Eine Schlappe nicht nur für zwei Grünen-Minister.

Der Ausbau der Windkraft benötige „einen neuen Schub“, forderte Mathias Wagner, der Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Hessischen Landtag, zu Beginn des Jahres. Doch der erste Versuch der dafür verantwortlichen Parteifreunde endet mit einer Blamage. Die Erzeugung von Energie habe Vorrang vor dem Artenschutz, steht in einer Verwaltungsvorschrift, die Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und Umweltministerin Priska Hinz zu Anfang des Jahres gemeinsam auf den Weg brachten. Sie entfalte „gegenüber Gerichten keine Bindungswirkung“, stellt jetzt der Hessische Verwaltungsgerichtshof dazu nüchtern fest. Damit ist der Erlass schon wenige Wochen nach dem Inkrafttreten Makulatur. Ausgerechnet die beiden Grünen-Politiker mit der größten Regierungserfahrung erleiden auf ungeahnte Weise Schiffbruch…

Windradflügel stürzen bei Jeggeleben ab

https://www.volksstimme.de/lokal/gardelegen/windkraft-windradfluegel-stuerzen-bei-jeggeleben-ab

Windradflügel stürzen bei Jeggeleben ab

21. Januar 2021

Gefährlicher Defekt: Bei Jeggeleben im Altmarkkreis Salzwedel stürzte die Rotornabe samt Flügeln von einem Windrad auf einen Acker.

Jeggeleben/Liesten (dc) l Schon von Weitem sind die vielen Arbeiter mit ihren Helmen und orangefarbenen Warnwesten auf einer Ackerfläche zwischen Jeggeleben und Liesten im Altmarkkreis Salzwedel zu sehen. Ihr Einsatzgebiet war der dortige Windpark. Dort war zuvor die Rotornabe samt Flügeln von einer der insgesamt 25 Windkraftanlagen abgestürzt.

Der Absturz der riesigen Windradteile soll bereits vor zwei Tagen passiert sein, wie es vor Ort hieß. Die betreffende Anlage solle nun zurückgebaut werden. Derzeit ist eine Fachfirma vor Ort, die auf dem umliegenden landwirtschaftlich genutzten Gelände den Boden nach Kunststoffteilen, die beim Absturz der Windkradnabe beziehungsweise beim Aufprall abgestoßen worden sind, absucht…

Zwangs-Ladepausen für E-Autos: Altmaier zieht zurück

https://www.welt.de/wirtschaft/article224522826/Zwangs-Ladepausen-fuer-E-Autos-Altmaier-hat-es-sich-anders-ueberlegt.html

WIRTSCHAFT: UMSTRITTENER GESETZENTWURF

Zwangs-Ladepausen für E-Autos – plötzlich pfeift der Minister seine Leute zurück

Von Philipp Vetter, 18. Januar 2021

Wirtschaftsminister Altmaier reagiert auf Recherchen von WELT AM SONNTAG und zieht einen umstrittenen Gesetzentwurf zurück. Ursprünglich sollten Stromanbieter Elektroautos ferngesteuert den Saft abdrehen können. Davon will man jetzt nichts mehr wissen.

Es dauerte nur wenige Stunden, bis Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) seine Mitarbeiter zurückpfiff. Am Sonntagmorgen WELT AM SONNTAG über einen Gesetzentwurf aus Altmaiers Ministerium berichtet, der es Stromanbietern erlauben wollte, Besitzern von Elektroautos täglich bis zu zwei Stunden Zwangsladepause zu verordnen, wenn sonst eine Überlastung des Netzes drohen würde.

Nicht nur E-Fahrzeugen, auch Wärmepumpen und Nachtspeicherheizungen sollte ferngesteuert der Saft abgedreht werden. „Spitzenglättung“ sollte die Zwangspause im Paragraf 14a des geänderten Energiewirtschaftsgesetzes heißen.

Doch um 9.55 Uhr am Sonntag ließ Altmaier seine Leute zurückrudern. „Es handelt sich um einen Entwurf der Arbeitsebene, der nicht die Billigung des Ministers gefunden hat“, teilte seine Sprecherin mit und nahm Bezug auf den Bericht von WELT AM SONNTAG…

Hessens Grüne wollen neuen Schub für Windkraft

https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/hessische-gruene-wollen-neuen-schub-fuer-windkraft-17146533.html

WINDRÄDER VOR ARTENSCHUTZ:

Hessens Grüne wollen neuen Schub für Windkraft

Von Ewald Hetrodt, 15.Januar 2021

Die hessischen Grünen wollen die Genehmigungsverfahren für den Bau von Windrädern beschleunigen und sähen sich dabei lieber in einer Koalition mit der SPD.

„Die CDU tut sich ein bisschen schwer mit der Windkraft, wir tun uns ein bisschen schwer mit dem klassischen Straßenbau.“ Betont gelassen veranschaulicht Mathias Wagner, Fraktionschef der hessischen Grünen, die Unterschiede, mit denen die Partner in der Landesregierung umgehen müssen. „Jeder hat seine infrastrukturellen Lieblingsprojekte.“ In diesem Zusammenhang kommentiert Wagner eine Äußerung, mit der Robert Habeck, Ko-Vorsitzender der Bundespartei, kürzlich Aufmerksamkeit erregte. Danach ist es nicht der Wunsch der Grünen, mit der CDU eine Koalition zu bilden. Lieber gingen sie mit der SPD zusammen. Denn mit ihr verbinde die Grünen inhaltlich mehr. Das sei kein Geheimnis, konstatiert Wagner. Entscheidend sei aber zunächst das Wählervotum und dann die Bereitschaft zu Kompromissen…

„Die Windkraft braucht dringend einen neuen Schub“, sagte der Fraktionschef. Der Ausbau habe „eine richtige Delle bekommen“. Um die Zahl der neuen Anlagen zu erhöhen, wollen die Grünen die nötigen Genehmigungsverfahren beschleunigen. Wagner erinnerte außerdem an eine Verwaltungsvorschrift, die seine Parteifreunde, Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und Umweltministerin Priska Hinz zu Beginn des Jahres in Kraft gesetzt haben. Danach soll das öffentliche Interesse an der Energieerzeugung grundsätzlich Vorrang vor dem Artenschutz haben. Auf der Bundesebene habe man die wirtschaftliche Förderung der Windkraft etwas verbessern können, konstatierte Wagner. Er äußerte die Hoffnung, dass sich nach der Bundestagswahl mehr machen lasse.

 

Strom: Europa schrammt am Blackout knapp vorbei

https://www.ingenieur.de/fachmedien/bwk/energieversorgung/strom-europa-schrammt-am-blackout-knapp-vorbei/

VERSORGUNGSSICHERHEIT

Strom: Europa schrammt am Blackout knapp vorbei

Von BWK Energie, ingenieur.de, 13. Januar 2021

Strommangel in Rumänien löst einen dramatischen Absturz der Netzfrequenz aus. Der Ausbau erneuerbarer Energien, die extrem wetterabhängig sind, verstärkt die Risiken für die Zukunft, denn es gibt zu wenig Ersatz für Kohle- und Atomstrom.

Am 8. Januar, 14.05 Uhr, drohte Europa in der Dunkelheit zu versinken. Das Stromnetz, das von Dänemark im Norden, Spanien, Italien und Griechenland im Süden, der Nordsee im Westen und Polen, Rumänien und Bulgarien im Osten reicht, drohte zusammenzubrechen. Ursache war ein plötzlicher Abfall der Netzfrequenz um 250 Millihertz. Im Normalfall schwankt sie in engen Grenzen um 50 Hertz. Sekundenschnelle Reaktionen der Netzbetreiber war nötig, um das Schlimmste zu verhindern, eben den totalen Blackout.

Südosteuropa wurde von Europas Netz getrennt

Der Abfall der Netzfrequenz ließ sich schnell orten. In Rumänien wurde von eine Sekunde auf die andere erheblich weniger Strom erzeugt als im Netz benötigt wurde. Kurzerhand trennten die Operateure Südosteuropa vom gemeinsamen Netz der Union für die Koordinierung des Transports von Elektrizität (UCTE). Gleichzeitig wurden Großverbraucher in Italien und Frankreich vom Netz abgeschnitten, um das Defizit auszugleichen; Österreich ließ Stand-by-Kraftwerke hochfahren. Nach einer Stunde hatte sich die Lage so weit stabilisiert, dass das gekappte Teilnetz wieder synchronisiert werden konnte. Die österreichische Gesellschaft für Krisenvorsorge (GfKV) sprach von der schwersten Störung im europäischen Stromnetz seit mehr als 14 Jahren.

Der Verband der industriellen Energie und Kraftwirtschaft VIK reagierte alarmiert. Der Vorfall müsse allen eine Warnung sein, erklärte Geschäftsführer Christian Seyfert. „Deutschland kann nicht davon ausgehen, dass wir schon irgendwie aus dem europäischen Ausland versorgt werden, sollte es bei uns nicht ausreichend Strom geben.“ Eine sichere Stromversorgung sei gerade für im internationalen Wettbewerb stehende Industrieunternehmen „ein entscheidender Standortfaktor“, betonte er.

Zahl der Noteinsätze erhöht sich

Der Stromversorger Wien Energie ist mit Verweis auf den österreichischen Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG) der Überzeugung, dass Europa nur knapp einem Blackout entgangen ist. Der vermehrte Ausbau von erneuerbaren Energien und die damit verbundene volatile Erzeugung von Wind- und Sonnenstrom führe dazu, dass die Stromnetze immer stärkeren Schwankungen ausgesetzt sind. So habe sich die Zahl von Noteinsätzen in den letzten Jahren von rund 15 auf bis zu 240 pro Jahr erhöht, erklärte Wien Energie…