Absurd: Ausgediente Windräder dürfen nicht abgerissen werden – wegen Denkmalschutz„Zeugnisse des beginnenden Windkraftausbaus“
Von Kai Rebmann, 7. Mai 2024
Windräder verschandeln die Landschaft. So lautet neben der Unzuverlässigkeit und ihrer Eigenschaft als potenzielle Todesfalle für Vögel eines der wichtigsten Argumente der Kritiker dieser vergleichsweise neuen Energiequelle. Nicht zuletzt deshalb müssen ausgediente Anlagen in Deutschland auch wieder zurückgebaut werden, und zwar auf Kosten des Betreibers.
Doch damit könnte bald Schluss sein. In Brandenburg wurden jetzt erstmals zwei Windräder unter Denkmalschutz gestellt, sie dürfen also nicht abgerissen werden. Besonders absurd: Um den Denkmalschutz geht es den bisherigen Betreibern mutmaßlich gar nicht, sondern vielmehr um handfeste monetäre Interessen. Bei den zuständigen Behörden stießen sie mit ihrem – womöglich nicht einmal ganz ernstgemeinten – Antrag dennoch auf offene Ohren.
Aber der Reihe nach: Die Peripherie von Schünow, einem Stadtteil von Zossen im Landkreis Teltow-Fläming, wird seit über 30 Jahren von knapp 40 Meter hohen Windrädern „geziert“. Strom liefern die Anlagen aber schon seit Jahren nicht mehr. Die Generatoren und Gondeln haben den Geist aufgegeben, Ersatzteile sind nicht mehr verfügbar. Zudem ist die auf 20 Jahre befristete Betriebserlaubnis längst abgelaufen. Auch neue Windräder dürfen an dieser Stelle nicht gebaut werden, da der heute vorgeschriebene Mindestabstand zur Wohnbebauung nicht mehr eingehalten würde.
Der weit überfällige Abriss und die Renaturierung wären also die logische und gesetzlich auch vorgesehene Konsequenz. Für die vormaligen Betreiber würde diese Maßnahme – konkret hätten zwei Windräder zurückgebaut werden müssen – mit Kosten in Höhe von mehreren Zehntausend Euro zu Buche schlagen. Aber nicht so in Brandenburg.
Jeannine Weinrich ist die Betreiberin der betreffenden Windräder und hätte demnach die Rechnung begleichen müssen. Zusammen mit dem Lobbyisten Christian Busse, Geschäftsführer eines in der Branche der sogenannten „erneuerbaren Energien“ verankerten Unternehmens, und dem Ingenieur Sebastian Schwarzburger reichte sie Anfang 2023 beim zuständigen Amt einen Antrag auf Denkmalschutz ein…