Satire zur Bundestagswahl, den Sondierungen und allem, was noch kommt…

Die kakophonische Oper in vier bis sechs Akten                                     Der gelbe Drache Christian und die bunte Angela” :

1 Akt: Bundestagswahl

Der tragische Held „Martin“ verkündet nach der 1. Hochrechnung „Wir spielen nicht mehr mit!“ Begr ündung: Die GroKo sei abgewählt! (Anm. d. Verf.: obwohl sie rechnerisch über eine komfortable Mehrheit verfügt) Seine heimliche Konkurrentin „Andrea“ geht später noch einen Schritt weiter und erklärt in Richtung „Angela“: „Ab Morgen gibt’s auf die Fresse!“

Das Publikum ist kaum erschüttert und zeigt teilweise echtes Verständnis für diese staatstragende und verantwortungsvolle Haltung.

2. Akt: Sondierungen

Eine Karibikinsel (Urlaubsstimmung!) dient schon länger als Namenspatin für ein alternatives Viererbündnis, obwohl dem halbwegs informierten Publikum klar ist, dass ein solches Bündnis vom Wähler nicht gewollt war. Es soll aber auf Geheiß von „Angela“ unbedingt kommen, weil sie schon vor der Wahl mit „Katrin“ ein Herz und eine grüne Seele war! Kein Wunder, stehen doch beide unter dem Einfluss des Druiden „Hans Joachim Sch.“, der als großer Transformator von Potsdam aus seine Bannsprüche in die Republik schleudert.

Die vier beginnen tatsächlich zu sondieren, sogar „Horst“, der Mann mit den tausend Gesichtern, der wegen seiner virtuosen politischen Pirouetten gleichermaßen gefürchtet wie bewundert wird, ist dabei. Er hat zwar zwei böse Buben mitgebracht, „Alex“ und „Andi“, die ab und zu an der Kette zerren, knurren und sogar die Zähne fletschen dürfen. „Horst“ aber ist nach außen immer friedlich, konziliant und konsensorientiert. Das Publikum ist zunächst gespannt, wird aber bald von lähmender Langeweile heimgesucht, denn die angeblich progressiven „Grünen“ geben sich im Lauf der Sondierungen staatstragender als die schwarze Regierung in den 50-er Jahren der Republik.

Im Vordergrund redet sich der „grüne Cem“ selbst in Trance und benutzt sogar die Worte „Patriotismus“ und „staatstragende Verantwortung“. Parallel dazu speist der tückische „Jürgen“ von hinten immer häufiger fundamentale grüne Forderungen in die Verhandlungsrunde ein. Über der ganzen Veranstaltung schwebt „Angela“ und verbiegt etwaige bereits gefundene Konsense in die grüne Richtung.

Da reicht es „Christian“ und er wirft die Brocken nach fünf Wochen hin!

Das Entsetzen ist zunächst groß, dieser Zustand dauert aber nur kurze Zeit. In den Medien tritt eine strahlende „Angela“ auf und erklärt, sie habe das Versprechen einer vierjährigen Amtszeit gegeben und werde sich daran auch halten. Auf die Frage, mit wem? bleibt sie wie immer vieldeutig, lässt aber erkennen, dass ihr eine Regierung ohne Mehrheit ebenso wenig behagt wie die Aussicht auf Neuwahlen. „Horst“ lobt “Angela” überschwänglich für ihre großartige, geniale Moderation der gescheiterten Veranstaltung.

3. Akt: Zwischenspiel

Wie soll es weitergehen? Die Medien sehen den Ball im Spielfeld des edlen „Frank-Walter“. Politikwissenschaftler werden im Fernsehen zuhauf mit der Forderung präsentiert, nun müsse „Frank-Walter“ alle Beteiligten zur Ordnung rufen und zur Koalitionsräson bringen. Andernfalls drohe – oh Graus! – der Verlust des internationalen Ansehens, eine tiefe Depression des smarten „Emmanuel“ oder das schlimmste aller Gespenster:

DIE INSTABILITÄT!   Die darf in diesem unseren Land niemals nicht sein!

„Frank-Walter“ sieht das qua Amt und qua Person genauso und knöpft sich die handelnden Personen einzeln vor: Bisher ohne Erfolg! Christian bleibt standhaft!

4. Akt: Unruhige Tage

Den „Martin“ hat sich „Frank-Walter“ bis zuletzt aufgehoben. Ob „Martin“ nochmal die Wende macht? Das ist schwer zu sagen, weil bei dieser Entscheidung viele mitreden. „Thorsten“ will nicht, „Olaf“ würde vielleicht, viele wissen nicht oder noch nicht, was sie wollen, dürfen oder wollen müssen. „Andrea“ wird mit allem leben können.

Das Publikum wird abwarten müssen. „Frank-Walter“ will sogar – und das ist revolutionär – mit den „Linken“ und der „AfD“ reden. Man stelle sich das einmal vor! Die vorher aus jeder Koalitionsoption ausgegrenzten Schmuddelkinder der Republik (die gleichwohl von 12,6% bzw. 9,2% der Bürger gewählt waren) sind plötzlich Gesprächspartner! Die Not muss sehr, sehr groß sein, die Angst vor Neuwahlen auch.

Es folgen Tage der Heuchelei und der Schuldzuweisungen: “Das Spiegelei” veröffentlicht eine Sonderausgabe mit einem dämonisch dreinblickenden “Christian” auf der Titelseite, “Julia” spricht von “inszenierter Spontaneität” (ob dieser Formulierung wird manche(r) Linke neidisch!), “Martin” erklärt: “Wir spielen vielleicht doch wieder mit, das hängt aber vom Gegener, vom  Rasen und vom Schiedsrichter ab!”

“Andrea” und der smarte “Heiko”, beide geschäftsführende Minister, versuchen daraufhin die widerspenstigen Saarbrücker „Jussos“ einzufangen, deren Zustimmung mit höheren Preisen für die Doch-GroKo erkauft werden muss. Arme “Angela”? (Selber schuld…)

“Katrin” droht derweil der heimischen Tierwelt unverhohlen „Wir wollen, dass in diesen vier Jahren jede Biene, jener Vogel und jeder Schmetterling weiß, wir werden uns für sie einsetzen.“  Die genannten Spezies fallen daraufhin in Schockstarre…

5. Akt: Neuwahlen???  Nein, nein, das sieht die Regie gar nicht gerne!

von PG, Stand 25. November 2017

Schlussbemerkung von einem aus dem Publikum:

Vielen Dank an Christian für das Setzen der Priorität auf die Inhalte von Politik! Vielen Dank an alle seine Mitstreiter für den Verzicht auf verlockende Machtoptionen! Die Republik ist aus der Narkose aufgewacht, Politik ist wieder spannend!